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10.10.18 | Kultur Märtyrer als Kunstfigur

LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats Oktober

Eine Holzskulptur des Heiligen Vitus ist das Kunstwerk des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur.<br>Foto: LWL/Sabine Ahlbrand-Dornseif

Eine Holzskulptur des Heiligen Vitus ist das Kunstwerk des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL/Sabine Ahlbrand-Dornseif
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Münster (lwl). Im Oktober präsentiert das Museum für Kunst und Kultur in Münster eine Holzskulptur des heiligen Vitus als "Kunstwerk des Monats". Die ehemals bunt bemalte Figur zählt zu den ältesten Beständen im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Kuratorin für das Mittelalter, Dr. Petra Marx, stellt die Figur während der Kuratorinnenführung am Freitag (12.10.) um 14 Uhr vor.

Vor rund 800 Jahren, im frühen 13. Jahrhundert, wurde die Heiligenfigur in Westfalen oder Niedersachsen für ein Frauenkloster in Ostwestfalen, namentlich für das Prämonstratenserinnenstift in Lette bei Wiedenbrück, hergestellt. Vitus gilt als frühchristlicher Märtyrer, der schon als zarter Knabe sein Leben für seinen standhaften Glauben ließ - so jugendlich, von seinem grausamen Schicksal aber ganz unberührt und geradezu heiter, erscheint er auch in seinem Standbild. Sein letztlicher Triumph über den Tod kommt dadurch zum Ausdruck, dass der junge Mann im wörtlichen Sinne über seinem Mörder steht, dem römischen Kaiser Diokletian, der sich unter seinen Füßen krümmt.

Das Kunstwerk befindet sich seit langer Zeit in Familienbesitz aus Herzbrock-Clarholz und ist dem Museum seit 1981 als Dauerleihgabe überlassen. In Clarholz befand sich auch das Prämonstratenser-Männerkloster, das für die geistliche Betreuung der Letter Frauen zuständig war. Vitus, einer der vierzehn heiligen Nothelfer, war der Schutzpatron dieser Letter Nonnen. Die große Verehrung im östlichen Westfalen, d.h. im mittelalterlichen Sachsen, geht auf die Tatsache zurück, dass seine sterblichen Überreste als Reliquien in Corvey bewahrt wurden. Dort soll er auch zahlreiche Wunder vollbracht haben.

Der Kopf der Vitusfigur birgt in einem kleinen Loch ebenfalls Reliquien, darunter vielleicht auch eine des Dargestellten selbst. Damit wäre für die frommen Gläubigen ein Teil der Wirkmacht des Heiligen in seinem Standbild quasi anwesend gewesen, was vermutlich zu einer großen Verehrung der Figur führte. Brandspuren deuten auf vor dem Heiligen aufgestellte Kerzen hin, und andere Hinweise lassen den Schluss zu, dass er bei festlichen Prozessionen durch das Kloster geführt wurde.

Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-200, presse.museumkunstkultur@lwl.org

presse@lwl.org

LWL-Museum für Kunst und Kultur

Tel.: 0251 5907-210
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