27.03.18 | Kultur Le forme del vetro
LWL-Industriemuseum zeigt Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano
Vase mit drei Henkeln, Maestri Vetrai Muranesi Cappellin & C., 1925-1928.
Foto: Luca Masarà
LWL-Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus erklärt die Bedeutung der Epoche: "Die Glashütten Muranos lösten sich Anfang des 20. Jahrhunderts von den überlieferten Gestaltungen des vorhergehenden Jahrhunderts und entwickelten eine aus heutiger Sicht moderne Formensprache. An die Stelle üppiger Dekore und detailreicher Applikationen trat nun eine reduzierte Gestaltung mit klaren Konturen und oft monochromen Glasmassen." Zu den bekanntesten Gestaltern der Epoche gehören Vittorio Zecchin und Napoleone Martinuzzi. Beide Entwerfer schöpften aus der Tradition, orientierten sich aber an den klar konturierten Gläsern des 16. und 17. Jahrhunderts und an antiken Glastypen. "Sie stilisierten diese historischen Vorbilder zu räumlich geometrischen Hohlkörpern und passten sie so dem neuen Stil an", so die Museumsleiterin.
Die Gläser der Ausstellung zeigen das spannungsreiche Verhältnis zwischen Tradition und Neuschöpfung, wie sie sich in jener Zeit auch andernorts entwickelte. So verbindet die besondere Formgebung und die Materialität die Muraneser Produktion mit den zeitgenössischen Formen des "Neuen Stils" in Österreich und Deutschland oder des Art Déco, wie er ein Jahrzehnt später in Frankreich aktuell wurde.
Eröffnung
Bei der Eröffnung am Sonntag (8.4.) um 15 Uhr begrüßt Monika Schnieders-Pförtzsch, stellvertretende Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, die Gäste. Grußworte sprechen Landrat Dr. Ralf Niermann sowie Bürgermeister Dieter Blume. Eine Einführung geben Kurator Aldo Bova und Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus.
Begleitprogramm
Wer mehr über die Kunstwerke aus Italien erfahren möchte, kann sich den kostenlosen Sonntagsführungen anschließen. Termine: 6. und 13. Mai, 17. Juni, 29. Juli, 19. August, 23. September und 7. Oktober, jeweils 15 Uhr (nur Eintrittsgeld).
Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören der Thementag "Jugendstilornamente" am 13. Mai und der "Thementag Battuto" am 15. Juli. Vor den Augen der Besucher werden am Ofen die gläsernen Rohlinge dieser venezianischen Technik hergestellt, die an einem weiteren Thementag im September in der Schleiferei bearbeitet werden. Abgerundet wird das Programm durch Vorträge von Dr. Gerd Dethlefs zum Thema "Façon de Venise-Gläser - Gläser nach venezianischem Vorbild in westfälischen Sammlungen" (21.7.) von Dr. Verena Wasmuth (8.9.) über "Virtuose Raritäten aus Murano. Richtungsweisende Tendenzen im Glasdesign des frühen 20. Jahrhunderts" sowie einem italienischen Gartenfest am 26. August.
Le forme del vetro
Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano
8. April bis 7. Oktober 2018
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim
Gernheim 12 | 32469 Petershagen
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de
Teller mit dem Wappen Muranos, 1924/25, Giuseppe Barovier.
Foto: Luca Maserà
Zweig mit weißen Knospen, Napoleone Martinuzzi für Venini, 1928-1930.
Foto: Luca Maserà
Vase mit floralen Motiven, Fratelli Toso, um 1920.
Foto: Luca Maserà
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Katrin Holthaus, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-30,
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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