02.01.18 | Jugend und Schule "Ich will meine Erfahrungen auf fachliche Füße stellen"
Vierfache Mutter bildet sich im LWL-Berufskolleg zur Fachkraft inklusive Bildung fort
Ute Schutte (l.) weiß, was sie will: Kindern helfen, ihren Schulalltag zu meistern und als Schulbe¬gleiterin daran mitwirken, das neue Leitbild der Inklusion in der Gesellschaft umzusetzen.
Foto: LWL
Frage: Als gelernte und in Teilzeit tätige Arzthelferin sind Sie eine von vielen Helferinnen in Westfalen, die als sogenannte Integrationskräfte oder Schulassistentinnen Kinder und Jugendliche in ihrem Schulalltag begleiten. Sie unterstützen Lehrer dabei, Unterricht in Inklusionsklassen möglich zu machen. Was genau sind Ihre Aufgaben?
Schutte: Ich bin an unserer Schule, einer Hauptschule, als Schulbegleiterin für ein elfjähriges Mädchen und einen 13-jährigen Jungen zuständig. Beide sind im sozial-emotionalen Bereich beeinträchtigt. Das eine Kind hat sowohl mit zu viel Nähe wie auch mit Distanz zu Mitschülerinnen und Lehrern Probleme, das andere Kind droht immer in eine Außenseiterposition gedrängt zu werden. In Eins-zu-eins-Situationen helfe ich den Kindern, dem Unterricht zu folgen, und betreue sie bei notwendigen Auszeiten. Außerdem helfe ich ihnen im Umgang mit den Mitschülerinnen, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen und sich in den jeweiligen Gruppen zurecht zu finden.
Frage: Sie haben vier Kinder groß gezogen und sind schon seit zwei Jahren an Schulen tätig. Sind das nicht schon genug Erfahrungen, um Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, in der Schule klar zu kommen?
Schutte: Sicher kommen mir die Erfahrungen, die ich bei der Erziehung meiner eigenen Kinder gewonnen habe, zugute. Aber darum geht es mir nicht. Ich will meine Arbeit professionell verrichten. Ich brauche rechtliche Informationen, Wissen über die Entwicklung von Kindern, über Behinderungsbilder, methodische Anregungen für den Umgang mit Kindern im Alltag und, und, und. Das, was ich weiß, will ich sozusagen auf fachliche Füße stellen, aber auch erweitern. Mit der Anerkennung als Fachkraft, die ich mit dem Examen bekomme, hoffe ich auch auf eine gesicherte berufliche Perspektive.
Hintergrund
Der Aufbaubildungsgang "Fachkraft inklusive Bildung und Erziehung" am LWL Berufskolleg in Hamm erstreckt sich über 18 Monate. Abgeschlossen wird er mit einer Prüfung, die den Fachkraftstatus bestätigt. Die Qualifizierung ist als Blended Learning (=gemischtes Lernen) - Angebot organisiert. Dabei wechseln sich pro Halbjahr fünf Präsenztage vor Ort in Hamm mit Distanzlernen über das Internet ab. Weiterbildung, berufliche Tätigkeit und private Situation sind dadurch flexibel kombinierbar. Das Angebot ist kostenfrei.
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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