07.09.17 | Kultur Der verlassene Eisenbahntunnel im Eggegebirge:
Kostenlose Führung am Tag des offenen Denkmals
Verstürzte Bäume und eingesickertes Wasser versperren heute die Zufahrt zum Tunnel.
Foto: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel/F. Jürgens
Über die Funde und den neuesten Forschungsstand berichtet am Tag des offenen Denkmals der Archäologe Fritz Jürgens von der Universität Kiel. In Kooperation mit der LWL-Archäologie hat er die Ausgrabungen geleitet. In zwei Rundgängen führt Jürgens über die einstige Baustelle. Dort sind noch ein hoher Bahndamm und die beiden in den Fels gesprengten Tunnelzufahrten sichtbar. Darüber hinaus erfahren die Besucher, welche Spuren der Eisenbahnbau unter der Erde hinterlassen hat. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz "Alte Eisenbahn" an der L763 (Fölsener Straße/Ecke Eggeweg).
Im vergangenen Jahr haben die Archäologen an der Tunnelbaustelle bereits die zugehörige Schänke ausgegraben. Zusammen mit Forschungstauchern der Universität Kiel haben sie eine der Zufahrten zum Tunnel erkundet, die mit Wasser geflutet ist: Dies war der erste Einsatz von Unterwasserarchäologie in Westfalen überhaupt. Im Frühjahr dieses Jahres folgte die Ausgrabung des Wächterhäuschens. Die Archäologen entdeckten innerhalb der Grundmauern des Gebäudes Scherben von Tellern und Glasflaschen, die vom Arbeitsalltag der Menschen auf der Baustelle zeugen.
Mitte des 19. Jahrhunderts sollte zwischen Willebadessen und Lichtenau ein Tunnel entstehen, um die Städte Warburg und Paderborn mit einer Eisenbahnlinie zu verbinden. Der Tunnelbau wurde jedoch wegen technischer Probleme und der Insolvenz der Eisenbahngesellschaft im Jahr 1848 aufgegeben. Der preußische Staat übernahm die Eisenbahngesellschaft und änderte die Streckenführung, sodass der Tunnel überflüssig wurde. Zurück blieb eine verlassene Großbaustelle.
LWL-Archäologie für Westfalen
An den Speichern 7
48157 Münster
Forschungstaucher der Universität Kiel bei der Videodokumentation des gefluteten Einschnitts.
Foto: C. Howe
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nils Wolpert, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8901
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