Bocholt (lwl). 17 Jugendliche aus Litauen, Belgien und Deutschland warem von Dienstag (1.8.) bis Donnerstag (2.8.) im Rahmen des Europäischen Jugendcamps "Charlies Choice" zu Gast im Textilwerk Bocholt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) richtete in seinem Museum drei Projekttage des Camps aus, das von der Stadt Bocholt mit Unterstützung des Europe direct-Informationszentrums organisiert wurde.

Unter dem Motto "Europäische Zukunft vor 100 Jahren - da spielen wir mit!" beschäftigten sich die Jugendlichen - darunter auch vier Flüchtlinge - mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen vor rund 100 Jahren und entwickelten ein kleines Theaterstück. Im Mittelpunkt stand die Frage: Muss der 14-jährige Charlie in der Fabrik arbeiten, um seine Familie finanziell zu unterstützen, oder darf er weiterhin zur Schule gehen, so wie es sich sein Lehrer wünscht?

Die Jugendlichen erhielten zu Beginn lediglich Rollenkarten mit Informationen über den darzustellenden Charakter. Wie sich das Theaterstück entwickelt und welche Entscheidung Charlie am Ende trifft, war den jungen Darstellern selbst überlassen. In verschiedenen Gruppen erarbeiteten die Jugendlichen das Stück. Während die Schauspieler probten, waren andere hinter den Kulissen als Kostümbildner, Bühnenbauer und Beleuchter aktiv.

Im Vordergrund stand nicht die abschließende Aufführung, sondern das gemeinsame Vorbereiten, Diskutieren und Interagieren in der Gruppe. "Wir haben mit dem Theaterstück einen Rahmen geschaffen, in dem sich Jugendliche unterschiedlichster Herkunft über die Vergangenheit und - im übertragenen Sinne - über ihre eigene Zukunft austauschen", betont Martin Schmidt vom LWL-Textilwerk.