08.06.17 | Kultur Handgemalte Landschaften - Westfälische Dioramen neu gestaltet
Neue Ausstellung im LWL-Naturkundemuseum
Diplom-Designerin und Malerin Beatrix Clement erstellt neue Dioramen, Schaukästen mit Lebensraumdarstellungen, für die Ausstellung "Vom Kommen und Gehen".
Foto: LWL/Steinweg
Es gibt deutliche größere Arbeitsplätze im sonst so weitläufigen Museum. Bei teilweise nur 1,40 Meter Deckenhöhe malt die Diplom-Designerin in einem Diorama. "Teilweise musste ich schon tricksen, um in den beengten Verhältnissen und ohne Tageslicht schöne Landschaften an die Wände und auch die Decke zu bekommen", erzählt Clement. Deshalb muss sie auch immer wieder aus den Vitrinen steigen, um den Blick von außen zu haben.
Die besondere Herausforderung dabei sei der Perspektivwechsel, um ein stimmiges Landschaftsbild an den runden Wänden und der Decke hinzubekommen. Für die Malereien benutzt Clement Acrylfarben und erstellt alles in klassischer Technik und nicht etwa mit Airbrush wie heute oft üblich. "Ich habe mal nachgemessen", erklärt die Malerin. Jeder einzelne Raum hatte eine Wandlänge von über zehn Metern: "Bei drei Dioramen sind das über 30 Meter Wand, die bemalt werden mussten plus zusätzlich noch die Arbeiten über Kopf. Das ist schon eine Herausforderung."
Wichtig bei ihrer Arbeit ist die Absprache mit den Präparatoren des Museums, die die natürlichen Lebensräume etwa vom Biber, die Heide-Moor-Landschaft oder die Orchideenwiese in den Dioramen anlegen. "Wir müssen uns da genau abstimmen, damit etwa der Fluss im Auendiorama des Bibers auch im Hintergrund weiter fließt", so Clement. Besonders gefällt der Malerin an dieser Arbeit die Vielfalt der unterschiedlichsten Landschaftstypen. "Es ist schön, nach Dinosauriern, wogenden Meeren und Ozeanen die heimische Landschaft darzustellen", erzählt Clement.
Dioramen sind in der Museumswelt schon lange etabliert, um Lebensräume und aktuelle Forschungen den Besuchern näher zu bringen. "Man sieht, wo die Tiere vorkommen und kann den Lebensraum und die Hintergründe für das Kommen und Gehen der Arten gut erklären", sagt Ausstellungsmacherin Laura Prodöhl.
In der neuen Ausstellung gibt es neun Dioramenunter anderem zur Wildkatze, dem Dachs oder dem Uhu. Mit den Dioramen zeigt das Museum auch die Ergebnisse des Säugetieratlasses und des Libellenatlasses, die im Museum entstanden. "Wir wollen den Besuchern zeigen, dass zum Beispiel Heide und Moor nicht nur schöne Landschaftensondern auch unglaublich vielfältige Lebensräume sind", so die Biologin.
Hintergrund zur Ausstellung
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 30. Juni 2017 die neue Dauerausstellung "Vom Kommen und Gehen - Westfälische Artenvielfalt im Wandel". Auf 320 Quadratmetern erleben Besucher das Kommen und Gehen von Tieren und Pflanzen. Die Belege eiszeitlicher Knochenfunde verschwundener Tierarten sind als Originale in der Ausstellung zu sehen. Besucher können die Tier- und Pflanzenwelt Westfalens entdecken und sich über aktuelle Forschungsergebnisse informieren. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem speziellem Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für Sehende oder Hörbehinderte. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.
LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Weitere Infos unter Telefon: 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-15.30 Uhr) sowie http://www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de
Arbeiten unter erschwerten Bedingungen: Wenn der Kopf schon fast an die Decke stößt, wie soll man dann noch genug Augenabstand haben um über dem Kopf malen zu können? Beatrix Clement muss dafür oft die Perspektive wechseln.
Foto: LWL/Steinweg
Museumsmalerin Beatrix Clement versucht, die Landschaft, welche später im Schaukasten gezeigt werden soll, nahtlos von der echten Natur in ihre gemalten Hintergründe übergehen zu lassen.
Foto: LWL/Steinweg
Blick in ein Diorama, welches von außen klein wirkt und dennoch einen Wandlänge von über zehn Metern hat.
Foto: LWL/Steinweg
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
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Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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