24.05.17 | Kultur Jubel am 26. Mai - vor 2.000 Jahren
"Triumph ohne Sieg. Roms Ende in Germanien"
Dr. Rudolf Aßkamp, Leiter des LWL-Römermuseums.
Foto: RN-Bild/ Schrief
Herr Dr. Aßkamp, was hat so ein Ereignis vor 2.000 Jahren noch mit der Welt von heute zu tun?
Aßkamp:
Dass Niederlagen in Siege umgedeutet werden, können wir in der Politik bis in die heutige Zeit beobachten. Nehmen Sie die Elefantenrunden im Fernsehen nach einer beliebigen Wahl: immer gibt es nur Sieger. Die Römer damals haben letztendlich ihre sieglosen Kriege in Germanien durch den prächtigen Triumphzug des Germanicus für die breite Bevölkerung in einen Sieg umgedeutet.
Stimmt das Datum überhaupt?
Aßkamp:
Das Datum stimmt. Es ist bei mehreren römischen Schriftstellern und in mindestens zwei römischen Kalenderaufstellungen überliefert. Tacitus schrieb zum Beispiel darüber: 'Germanicus hielt am 26. Mai seinen Triumph über die Cherusker, Chatten und Angrivarier sowie die anderen Stämme, die das Land bis zur Elbe bewohnen. Man führte Beute, Gefangene und Bilder von Bergen, Flüssen und Schlachten mit. Da es untersagt war, den Krieg zu Ende zu führen, nahm man ihn als beendet an.'
Was wäre, wenn sich die Römer nicht aus Germanien zurückgezogen hätten?
Aßkamp:
Eine Antwort ist natürlich spekulativ. Die römische Provinzen Nieder- und Obergermanien wären nach einer Eroberung bis zur Elbe ausgedehnt worden, Städte wären an Orten ehemaliger Truppenstandorte und weiter im Landesinneren gegründet worden. Die Romanisierung hätte weite Teile der einheimischen Bevölkerung erfasst - und wir würden uns heute vielleicht auf Latein unterhalten.
Detailinformationen zur Ausstellung unter: http://www.lwl.roemermuseum-haltern.de
Achtung Redaktionen: Pressetermin mit Vorbesichtigung am Montag, 29. Mai um 12 Uhr.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Rudolf Aßkamp, LWL-Römermuseum, Telefon: 02364 93760
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