16.05.17 | Kultur Wasserbüffel lebten einst in Westfalen
Museum präpariert Tier der Eiszeit für neue Ausstellung
Tierpräparator Rudolf Loheide hat den Wasserbüffel für die neue Ausstellung präpariert.
Foto: LWL/Steinweg
Herzstück der Ausstellung ist eine Karawane. Gezeigt werden darin ehemals in Westfalen lebende Tiere genauso wie eingewanderte Arten. Ein besonders großes Objekt in der Karawane ist der Wasserbüffel. Er soll die Karawane anführen. Präparator Rudolf Loheide hat das Tierpräparat in der zoologischen Präparationswerkstatt des LWL-Museums angefertigt: "Die Arbeit am Präparat hat bereits im letzten Jahr begonnen. Insgesamt haben wir mit Trocknungszeiten und Gerbungszeiten rund sechs Monate für die Anfertigung gebraucht."
Der Fachmann des LWL musste zunächst das Fell eines toten Wasserbüffels abziehen und das Tier vermessen. Die Haut wurde anschließend zum Gerben außer Haus gegeben. Nach drei Monaten begann Loheide mit seiner eigentlichen Arbeit und bereitete den Kunstschaum-Körper des Tieres, der die Knochen und das Fleisch des lebenden Tieres ersetzt, für das Überziehen des Fells vor. "Damit wir den Körper nicht komplett neu anfertigen mussten, habe ich auf einen vorhandenen künstlichen Büffelkörper zurückgegriffen. Dieser wurde für das Tier umgearbeitet. Bei mehrfachen Anproben des Fells haben wir immer wieder kontrolliert, ob der Grundkörper mit den echten Maßen des Büffels nun übereinstimmt", erklärt Loheide. Erst anschließend konnte der Präparator dem Tier das Fell wieder überziehen und vernähen. Beim Vernähen musste der Präparator besonders sorgfältig sein, damit man im kurzem Büffelfell die Nähte hinterher nicht sehen kann. Die Haut wurde danach mit Nadeln am Unterkörper fixiert, damit sie sich nicht aus den Körpervertiefungen löst. Abschließend hat Loheide das Gesicht nachmodelliert und die Nase sowie die Augenlieder eingefärbt.
Der ausgestellte Wasserbüffel ist eine Haustierform des asiatischen Wasserbüffels. Verwandte der heutigen asiatischen Wasserbüffel lebten in der sogenannten Holstein Warmzeit, einer milderen Phase der Eiszeit vor etwa 340.000 Jahren. Mit dem Ende der Holstein-Warmzeit verschwand der Büffel aus Mitteleuropa. Auch die heutigen Wasserbüffel kommen noch mit winterlicher Kälte zurecht, sind als Schutz vor der Witterung aber auf Gewässer angewiesen. In Westfalen gibt es wieder Wasserbüffel, etwa in der Landwirtschaft oder zur Beweidung in Naturschutzgebieten, zum Beispiel in der Woeste im Kreis Soest.
Hintergrund zur Ausstellung
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 30. Juni 2017 die neue Dauerausstellung "Vom Kommen und Gehen. Westfälische Artenvielfalt im Wandel". Auf 320 Quadratmetern erleben Besucher auf einer Zeitreise das Kommen und Gehen von Tieren und Pflanzen. Die Belege eiszeitlicher Knochenfunde verschwundener Tierarten sind als Originale in der Ausstellung zu sehen. Besucher können die Tier- und Pflanzenwelt Westfalens entdecken und sich über aktuelle Forschungsergebnisse informieren. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem speziellem Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für Sehende oder Hörbehinderte. Begleitend zur Ausstellung bietet das LWL-Museum museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene an.
LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster. Weitere Infos unter Telefon: 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-15.30 Uhr) sowie http://www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de
Zum Abschluss der Präparationsarbeiten modelliert Rudolf Loheide das Gesicht und die Nase des Wasserbüffels in der zoologischen Werkstatt detailliert nach.
Foto: LWL/Prodöhl
Rund sechs Monate hat die Präparation des "Anführers der Artenkarawane" gedauert.
Foto: LWL/Prodöhl
Tierpräparator Rudolf Loheide gibt dem Wasserbüffel-Präparat mit Pinsel und Farbe einen letzten Feinschliff. Als "echter Eiszeitler" soll das Tier die Artenkarawane im LWL-Museum für Naturkunde anführen.
Foto: LWL/Steinweg
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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