08.05.17 | Kultur Prunkbeile aus Jadeit
Landesausstellung "Revolution Jungsteinzeit" im LWL-Museum für Archäologie in Herne
Prunkbeil aus Jadeit, Fundort Hiddenhausen-Bermbeck, Datierung 4.500-3.800 v. Chr.
Foto: LWL-Archäologie für Westfalen, Stefan Brentführer
Große Beile aus dem grünlichen Jadeit (mineralogisch Jadeitit) faszinieren Forscher und Laien. Die Beile sind aus ganz Mitteleuropa bekannt, aus NRW allein stammen 40 Exemplare. Das besondere Material und die aufwändige, mühevolle Bearbeitung kennzeichnen die Beile als außergewöhnliche Stücke - Luxusgüter oder Statussymbole. Gearbeitet wurde mit den feinen, dünnen Klingen nie.
Diese besonderen Objekte aus der Jungsteinzeit zeigen deutlich, dass es bereits vor 6.500 Jahren soziale Unterschiede gab. Die Prestigeobjekte lagen zum Teil in den Gräbern der Verstorbenen. Möglicherweise verliehen die Beile auch einer ganzen Siedlungsgemeinschaft eine besondere Stellung.
Doch woher stammte das besondere, in Europa seltene Material Jadeit? Erst im Jahr 2003 konnte dieses Rätsel gelöst werden. Das Forscherpaar Pétréquin fand in den Ligurischen Alpen Lagerstätten und Überreste steinzeitlicher Steinbrüche. Die Untersuchungen des Gesteins und der Vergleich mit den einzelnen Beilen brachte eine Sensation: Sämtliche untersuchten Beile aus Europa stammen aus eben diesen alpinen Lagerstätten. Forscher konnten sogar genau bestimmen, aus welchem Steinblock im Steinbruch die Beile gefertigt wurden.
Von den Lagerstätten zog sich ein weit verzweigtes Handelsnetz über ganz Europa - bis nach Nordengland, Südskandinavien und Spanien. So sind die Prunkbeile aus Jadeit ein schöner Beleg für den regen Austausch in der Zeit der frühen Ackerbauern und Viehzüchter.
Eine bislang einmalige Sammlung von Jadeitbeilen aus NRW zeigt die Sonderausstellung "Revolution Jungsteinzeit" im LWL-Museum für Archäologie Herne vom 24. Mai bis zum 22. Oktober 2017.
Auswahl der in der Landesausstellung gezeigten Jadeitbeile von verschiedenen rheinischen Fundstellen, Datierung: 4.500 - 3.800 v. Chr.
Foto: LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Josef Mühlenbrock, LWL-Museum für Archäologie - Westfälisches Landesmuseum - (Museum Herne), Telefon: 02323 94628-11, josef.muehlenbrock@lwl.org
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