27.09.16 | Kultur Zweite Glockengussgrube aus dem Frühmittelalter in Dülmen entdeckt
Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens mit Direktor Prof. Dr. Michael Rind und Mitarbeitern der LWL-Archäologie für Westfalen an der Fundstelle.
Foto: LWL
Als die LWL-Archäologen im Januar 2016 auf der Baustelle des Intergenerativen Zentrums in Dülmen im Boden auf schwarze Holzkohle, roten Lehm, grünliche Bronzereste und Stücke von Keramik stießen, war ihnen klar: Hier lauert ein ganz besonderer Fund. Naturwissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass es in Deutschland keine Glockengussgrube gibt, die älter ist. Im Laufe der folgenden Monate legten die Archäologen die gesamte Stelle frei, und es zeigten sich ähnliche Befunde etwas tiefer daneben.
¿Da sich Geschichte im Boden in Schichten abzeichnet, kann die zweite Glockengussgrube nur älter sein als die erste. Wir gehen allerdings von einem zeitlichen Abstand von Wochen, wenn nicht sogar Tagen aus¿, erklärt Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens. Aktuelle Untersuchungen müssen noch zeigen, ob es sich bei beiden Glockengussgruben nicht sogar um die ältesten in Europa handelt.
Ein Anschauungsmodell des Glockenformkerns gibt die Originalgröße der Glocke nach derzeitigem Kenntnisstand wieder und hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 90 Zentimetern. Das Glockenmodell ist ab Dienstag (27.9.) im Zukunftsladen des Intergenerativen Zentrums in Dülmen zu sehen. Dr. Gerard Jentgens hält hier am selben Tag um 17.30 Uhr einen Vortrag und berichtet von den neuesten Erkenntnissen der Ausgrabung.
Die Fundstelle mit den beiden Glockengussgruben: rechts die ältere, links die jüngere.
Foto: LWL
Modell eines Glockenformkerns nach derzeitigem Kenntnisstand.
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Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens mit Direktor Prof. Dr. Michael Rind und Mitarbeitern der LWL-Archäologie für Westfalen neben dem Glockenmodell.
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Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Carolin Steimer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-3504
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