08.09.16 | Kultur Ziegelproduktion wie vor 100 Jahren
Tag des offenen Denkmals im LWL-Industriemuseum Ziegeleimuseum Lage
Im Pferdegöpel erhält der Lehm die gewünschte Konsistenz.
Foto: LWL
Zunächst musste der gegrabene Lehm durch Zugabe von Wasser und Sand die richtige Konsistenz bekommen. Lehmmacher mischten anfangs die Masse mit den Füssen ¿ eine ermüdende Knochenarbeit, die die Haut spröde und rissig werden ließ. Der Einsatz von runden Mischbühnen (¿Göpel¿) stellte eine große Arbeitserleichterung dar: Fortan zog ein Pferd die mit Steinen beschwerte Karre durch den Lehm, bis das Material geschmeidig genug war, um in Holz- oder Metallformen geschlagen zu werden. Die so entstandenen Rohlinge trockneten mehrere Wochen an der Luft , bevor sie im Feldbrandofen zum fertigen Ziegel gebrannt werden konnten. Feldbrandöfen bestanden aus geschichteten Ziegelrohlingen und konnten eine Höhe von bis zu acht Metern erreichen. Im Innern gab es mit Feinkohle gefüllte Zwischenräume, die Außenwände wurden zum Schutz gegen Sonne und Regen mit Lehm verkleidet. Während des bis zu sechs Wochen dauernden Brandes musste der Ziegler den Ofen rund um die Uhr überwachen.
¿Dieses Verfahren wurde so oder ähnlich seit der Antike überall auf der Welt angewandt¿, erklärt Ziegelmeister Sebastian Henjes, ¿und in manchen Ländern ist das auch heute noch so.¿
Der Eintritt zur historischen Ziegelproduktion zum Tag des offenen Denkmals ist frei.
Ziegelherstellung im Handstrichverfahren. Ein geübter Ziegler stellte bis zu 200 Ziegel pro Stunde her.
Foto: LWL
Rund um die Uhr musste der Ziegler den Brand überwachen und die Schürgassen mit Brennstoff versorgen.
Foto: LWL
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Regina Latyschew, LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage, Tel. 0151 40635050
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