19.08.16 | Der LWL Demenz und geistige Behinderung
Herausforderung für Angehörige und Fachleute
(v.l.): Detlev Spohr, MGEPA; Elisabeth Veldhues, Landesbehindertenbeauftragte NRW; Gerlinde Strunk-Richter, Informations- und Koordinierungsstelle; Annette Wernke, Demenz-Servicezentrum Region Münsterland.
Foto: LWL
Abhilfe schafft hier die Handreichung für Mitarbeitende in der Behinderten- und Altenhilfe ¿Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung begleiten¿. Erstellt wurde die Broschüre vom Netzwerk, sie stößt auf großes Interesse und wird so viel nachgefragt, dass schon über eine 2. Auflage nachgedacht werden wird.
Das Netzwerk Demenz und Behinderung setzt sich aus Akteuren der Landesinitiative Demenz-Service NRW , der Informations- und Koordinierungsstelle sowie der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland zusammen und wurde 2011 als interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft gegründet. Als erster Zusammenschluss dieser Art deutschlandweit beschäftigen sich die Mitglieder des Netzwerks mit Fragen zur Versorgung und Betreuung geistig behinderter Menschen mit einer zusätzlichen dementiellen Erkrankung. Was muss getan werden, um diesen Personen trotz ihrer durch Behinderung und Krankheit doppelt eingeschränkten Möglichkeiten ein möglichst selbst bestimmtes Leben zu ermöglichen?
Veldhues zeigte sich von den Aktivitäten beeindruckt und unterstrich die wichtige Bedeutung des Netzwerkes: ¿Bislang fehlen auf dem Gebiet sowohl Wissen als auch Erfahrung.¿ Der Mangel an Erfahrung spiegelt sich bereits im Erkennen einer Demenz. ¿Eine Diagnose zu stellen, ist bei Menschen sehr schwierig, deren Verhalten aufgrund ihrer Behinderung ohnehin nicht dem Regelfall entspricht¿, erklärte Detlev Spohr vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW.
Mit Informationsmaterial, Veranstaltungen für Angehörige und Fachtagungen sowie Fortbildungsreihen für Mitarbeiter der Behinderten- und Altenhilfe leiste das Netzwerk Demenz und Behinderung wichtige Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit.
Auch die gängigen Versorgungsstrukturen werden mit der richtigen Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung vor eine Herausforderung gestellt. Denn während die Pflege von dementiell Erkrankten in Deutschland Aufgabe der Kranken- und Altenpflege ist, werden Menschen mit Behinderung von Trägern der Eingliederungshilfe betreut. Klaus Stahl, Referatsleiter Wohn- und Pflegeangebote des LWL: ¿Hier haben wir es mit einem Thema zu tun, das exemplarisch steht für die Notwendigkeit beider Bereiche, an einem Strang zu ziehen.¿
Die Vertreter des Netzwerkes baten Veldhues darum, sich in der Politik für ein Zusammenwachsen der beiden Hilfearten stark zu machen. Nur so könne dem einzelnen Menschen mit Demenz und Behinderung optimal geholfen werden.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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