23.10.15 | Maßregelvollzug Schrittmacher: Studierte Pfleger für Forensik
Erste Absolventen aus einzigartigem Kooperationsprojekt von LWL und Diakonie-FH
Die frisch examinierten Pflegeexperten der LWL-Maßregelvollzugskliniken erhielten am Freitag (23.10.) im Beisein von LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg, den Pflegedirektoren der LWL-Maßregelvollzugsklinken sowie der Rektorin der Fachhochschule der Diakonie, Hilke Bertelsmann, Prof. Michael Schulz und Prof. Michael Löhr ihre Zeugnisse.
Foto: LWL/Hannig
¿Die forensisch-psychiatrische Pflege hat sich in den vergangenen 30 Jahren professionalisiert und ist vielfältiger geworden¿, sagte LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg in seiner Rede zur Bachelor-Feier. Die Anforderungen im Pflege- und Erziehungsdienst seien aber auch deutlich gestiegen.
Im Maßregelvollzug für psychisch oder suchtkranke Straftäter habe die Pflege qualitativ wie auch quantitativ große Bedeutung. Der Pflege- und Erziehungsdienst bilde mit 70 Prozent der Beschäftigten die größte Berufsgruppe in forensisch-psychiatrischen Kliniken. ¿Rund um die Uhr und ganz nah an den Patienten¿, so Hollweg, leiste er einen wichtigen Beitrag zu deren sicherer Unterbringung und Resozialisierung. ¿Der Pflege- und Erziehungsdienst ist eine der zentralen fachlichen Säulen in der Betreuung von Patienten. Ohne ihn ist Maßregelvollzug nicht denkbar¿, unterstrich Hollweg.
Mit den ersten so genannten Pflegeexperten in der Forensischen Psychiatrie will der LWL-Maßregelvollzug nationale und internationale Forschungsergebnisse künftig stärker in die Alltagspraxis der Maßregelvollzugskliniken einbinden. Gemeinsam mit ihren Kollegen sollen die studierten Pflegekräfte so den LWL-Maßregelvollzug aktiv weiterentwickeln.
Auf den Weg gebracht hatte der LWL-Maßregelvollzug die Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie auf Initiative der Pflegedirektoren der LWL-Maßregelvollzugskliniken in Abstimmung mit dem LWL-Gesamtpersonalrat.
Die acht akademisierten Pflegeexperten hatten ihr berufsbegleitendes Studium 2012 am Lehrstuhl Psychiatrische Pflege an der FH der Diakonie in Bielefeld begonnen. Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang war eine abgeschlossene Berufsausbildung als staatlich anerkannte Pflegekraft, Erzieher, Heilerziehungspfleger sowie eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in einem psychiatrischen Arbeitsfeld. Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Michael Löhr: ¿Es ist eine Besonderheit, einen so jungen Studiengang in einer stabilen und befruchtenden Kooperation mit dem LWL-Maßregelvollzug zu haben. Akademische Pflegekräfte sind im Bereich des Maßregelvollzugs noch ein absolutes Novum.¿ Auch künftig sollen weitere Pflegeexperten über das Kooperationsprojekt ausgebildet werden.
Hintergrund:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist einer der bundesweit größten Träger von spezialisierten forensisch-psychiatrischen (= gerichtspsychiatrischen) Fachkliniken für den Maßregelvollzug. Zurzeit gibt es sechs Kliniken mit rund 800 Beschäftigten im Pflege- und Erziehungsdienst für rund 1.250 Patienten: das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, die LWL-Klinik für Forensische Psychiatrie Dortmund (Wilfried-Rasch-Klinik), die LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne, die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine sowie die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem und das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg. In den kommenden Jahren werden in Westfalen-Lippe drei weitere forensische Klinken in Hörstel, Lünen und Haltern gebaut, für die der LWL die Trägerschaft übernehmen wird.
Christoph Althof (v.l.), Prof. Michael Schulz, Werner Nolte, Jennifer Kuhnt, Bodo Richard, Juliane Ruhnke, LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg, Irina Ott, Prof. Dr. Michael Löhr, Tatjana Frank, Stefan Grunde, Prof. Dr. Hilke Bertelsmann.
Foto: Bethel/Schulz
Pressekontakt
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung