30.09.15 | Kultur Am 1. Oktober ist Welt-Vegetariertag
Ein Buch rund um das Thema Fleischverzehr und Fleischverzicht aus dem ¿Schinkenland Westfalen¿
Postkarte ¿Der Vegetarianer¿ aus dem Jahr 1916. Diese satirische Postkarte gab es auch in der Variante mit dem Text: ¿Einer, den die ¿Fleischnot` nicht interessiert.¿
Foto: LWL/Schüttemeyer
¿Ernährung ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Auf der einen Seite ist Fleisch als Nahrungsmittel in Deutschland weiterhin sehr beliebt¿, erklärt Burhenne. ¿Andererseits trüben viele negative Schlagzeilen zum ¿Gammelfleisch` oder ¿Pferd in der Lasagne` seit einigen Jahren den unbeschwerten Fleischverzehr.¿ Die Sorge um die eigene Gesundheit lässt viele Verbraucher zu fleischfreien Nahrungsmitteln greifen. Doch neben gesundheitlichen Fragen sind vor allem moralische Gesichtspunkte, die das Tierwohl betreffen, ein Grund für viele Menschen, sich dem Vegetarismus zuzuwenden.
Warum auf Fleisch verzichten?
Die Gründe, warum Menschen sich fleischfrei ernähren, stellt Burhenne in ihrem Beitrag ¿Vom Fleischverzicht. Zur Geschichte des Vegetarismus und Veganismus¿ vor, der im gleichnamigen Begleitkatalog zur Wanderausstellung ¿Darf¿s ein bisschen mehr sein?¿ erschienen ist. Weitere Expertenbeiträge aus den Bereichen Volkskunde, Geographie, Ökologie und Theologie ermöglichen dem Leser einen vielschichtigen Einstieg in das Thema Fleischkonsum. Insgesamt zehn Aufsätze geben einen Überblick der historischen Entwicklung der Nutztierhaltung, des Metzgerhandwerks und des Fleischverzehrs. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem ¿Schinkenland¿ Westfalen, in dem führende Fleischproduzenten Deutschlands ihren Sitz haben. Neben regionalen Inhalten beleuchten die Katalogbeiträge auch globale Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Umwelt.
Darf¿s ein bisschen mehr sein?
Die wissenschaftlichen Beiträge im Katalog führen die Leser mitten in die gesell-schaftliche Kontroverse um Fleischverzehr und Fleischverzicht. Dabei versuchen die Katalogbeiträge nicht, dem Thema ¿Fleischkonsum gegen Fleischverzicht¿ seine Sprengkraft durch den Rückzug in Historie und Volkskunde zu nehmen. Verena Burhenne: ¿Das Thema polarisiert, es fordert Wertung und Widerspruch heraus. Niemand in unserer Gesellschaft kann sich dem Topthema Ernährung entziehen, jeder muss Position beziehen. Denn jeden Tag müssen wir immer wieder neu entscheiden, was wir essen und welchen Preis wir dafür zahlen wollen ¿ im engen wie im übertragenen Sinn.¿
Burhenne, Verena u.a.:
¿Darf's ein bisschen mehr sein?¿ Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht
Münster 2015, 207 Seiten, 179 Farb- und Schwarz-Weiß-Abbildungen, 16 Euro.
ISBN 978-3-927204-80-5
Der Katalog kann an den einzelnen Stationen der Wanderausstellung und beim LWL-Museumsamt für Westfalen-Lippe erworben werden.
Die weiteren Stationen der Ausstellung:
Naturkunde-Museum Bielefeld 27. September bis 22. November
Medizin- und Apothekenmuseum Rhede 29. November bis 24. Januar 2016
Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo 31. Januar bis 27. März 2016
Stadtmuseum Gütersloh 3. April bis 29. Mai 2016
Stadtmuseum Iserlohn 5. Juni bis 31. Juli 2016
Begleitkatalog zur Wanderausstellung ¿Darf¿s ein bisschen mehr sein? Vom Fleischverzehr und Fleischverzicht".
Foto: LWL
Ein Beispiel für nicht freiwilligen Fleischverzicht: die Rückseite des Heftes: ¿Hauptgerichte einmal ohne Fleisch!¿, das der ¿Reichsausschuß für Volkswirtschaft-liche Aufklärung¿ 1940 herausgab. Hier werden Schinken und Wurst mit dem Spruch vertrieben: ¿Diesmal geht¿s auch ohne euch!¿
Foto: Stadtmuseum Münster/Reimer
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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