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24.08.15 | Kultur Erzählcafé im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Gelsenkirchener Barock und Lebenswelt der Zechenarbeiter

Küchenschrank im Stil des ¿Gelsenkirchener Barckock¿ in die Ausstellung im LWL-Ziegeleimuseum.<br>Foto: LWL

Küchenschrank im Stil des ¿Gelsenkirchener Barckock¿ in die Ausstellung im LWL-Ziegeleimuseum.
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Lage (lwl). Als Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung ¿In Serie ¿ 150 Jahre Möbelindustrie in Westfalen¿ (bis 4. Oktober) gibt die Gelsenkirchener Historikerin Wiltrud Apfeld Einblicke in die Lebenswelten der Zechenarbeiter des Ruhrgebiets und in die Stilgeschichte des Gelsenkirchener Barocks. Zum Erzählcafé am Sonntag (6.9.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Interessierte um 14 Uhr ins Industriemuseum Ziegelei Lage ein.

In Deutschland ist der Begriff ¿Gelsenkirchener Barock¿ für die wuchtig-funktionalen Wohnküchenmöbel der 1930er bis 1950er Jahre weit verbreitet. In hoher Stückzahl im Lippischen gebaut und oft im Ruhrgebiet in die Wohnungen der Zechenarbeiter gestellt, hat dieser Schranktyp und seine Verbindung mit der Stadt Gelsenkirchen eine Geschichte voller Erinnerungen aber auch voller Vorurteile und Klischees.

Die Ausstellung im LWL-Ziegeleimuseum zeigt neben einem Küchenschrank aus der Zeit des Gelsenkirchener Barocks Gründerzeitküchenschränke aus dem 19. Jahrhundert, lippische ¿Wertmöbel¿ aus massivem Nussbaum, die erste Anbauküche der Firma Poggenpohl ¿form 1000¿, die Schlafzimmermode der 1970er und das bekannte Designsofa ¿Conseta¿ der Firma COR aus Rheda-Wiedenbrück, das seit über 50 Jahren hergestellt wird. 17 Figurinen mit Kleidern aus der jeweiligen Zeit verdeutlichen den Modegeschmack der Bevölkerung in Westfalen.

Hintergrund
Seit 150 Jahren ist Westfalen die Möbelregion Deutschlands. Fast alle großen Hersteller von Küchen-, Schlaf- und Wohnzimmermöbeln hatten oder haben hier ihren Sitz. Viele Möbelfabriken entstanden aus kleinen handwerklichen Familienbetrieben in Zuge des Niedergangs des vorindustriellen Leinengewerbes Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Kunden waren die Arbeiter der aufstrebenden Industrielandschaften des Ruhrgebiets, Berlins und Sachsens. Diese Arbeiter besaßen Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals genügend Geld, um sich die Anschaffung von Möbeln leisten zu können. Um diesen Bedarf zu decken, gingen die westfälischen Möbelhersteller schrittweise von handwerklicher Einzelarbeit zu maschineller Serienfertigung über.

Der Eintritt zur Veranstaltung im Lichthof des Museumscafés ist kostenlos.

Katalogbild des Modells ¿Koblenz¿ der Firma Original Lippeküchen.<br>Foto: LWL

Katalogbild des Modells ¿Koblenz¿ der Firma Original Lippeküchen.
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Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisa Groß, LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage, Tel. 0151- 40635013

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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