01.06.15 | Kultur Filmabend ¿Pasolini¿ im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Begleitprogramm zur Ausstellung ¿Arbeit in der Toskana¿
Pino Bertelli - hier bei der Eröffnung seiner Ausstellung in Hattingen - wirkte selbst beim Film "Accattone" mit.
Foto: LWL
¿Accattone¿ (Schmarotzer) war das Regie-Debut des italienischen Autors, Poeten, Pädagogen und Filmemacher Pier Paolo Pasolini. ¿Bertelli ist ein großer Cineast, verehrt Pasolini, dessen Schüler und Freund er bis zu dessen Ermordung war. An Accattone hat er persönlich mitgewirkt¿, erläutert LWL-Museumsleiter Robert Laube.
Der Film spielt an Originalschauplätzen in der armen Vorstadt Roms. Die Darsteller waren Laien, die zudem am Drehbuch mitarbeiten konnten. Zur Handlung: Vittorio, genannt ¿Accattone¿ trägt seinen Spitznamen zu Recht. In seinem heruntergekommenen Quartier versucht er sich mit Diebstahl, Zuhälterei und Betrug durchzuschlagen. Dabei enttäuscht er alle, die etwas für ihn empfinden, seine Frau, seinen Sohn, seine Kumpane. In Italien war der Film ein Skandal. Die Altersgrenze wurde auf 18 hochgesetzt, viele Kinos weigerten sich, den Film zu zeigen. Besonders in Rom wurde ¿Accattone¿ als Nestbeschmutzung empfunden. International wurde ¿Accattone¿ als Höhepunkt des neorealistischen Kinos gefeiert.
¿Mamma Roma¿ entstand ein Jahr später erneut gemeinsam mit Laiendarstellern. Ausnahme: Anna Magnani in der Titelrolle. Auch hier geht es um die vergebliche Hoffnung der Letzten auf eine kleinbürgerliche Existenz. Einige Stilelemente aus ¿Accattone¿ finden sich auch hier wieder: Laiendarsteller, Originalschauplätze, religiöse und kulturelle Brechungen wie die erneute Verwendung von Barockmusik, die Inszenierung einer Hochzeit als Abendmahl oder die Verwendung von Dante-Zitaten.
Der nächste Filmabend befasst sich am 24. Juni mit ¿Herz, Schmerz, Toskana¿.
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
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