12.05.15 | Kultur Sonderausstellung im LWL-Museum für Archäologie in Herne öffnet archäologische Vitrinen-Türen und Kunst-Tore für den Aberglauben
Die Künstlerinnen Ines Braun und Iris Stephan betrachten den Merkur aus Beelen, das Inventar eines germanischen Heiligtums aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.
Foto: LWL
Die Kölner Künstlerinnen Ines Braun und Iris Stephan spüren manchmal tiefgründig und mehrdeutig, manchmal augenzwinkernd Symbolen, Handlungen, Objekten, Zeichen und Worten nach, die sich mit dem Aberglauben im Alltag und darüber hinaus verknüpfen. Mit Objektkunst und Malerei oder Zeichnung auf Installation präsentieren Ines Braun und Iris Stephan mystische Vorstellungen, geheimnisvolle Riten und Alltagsmagie.
Die moderne Kunst steht aber nicht für sich allein. Sie bildet mit der Archäologie noch bis zum 1. November eine ¿Wohngemeinschaft. Götterstatuen, Funde aus Kultstätten, Gräber und Schreine beleuchten über mehrere Epochen hinweg die Wurzeln abergläubischer Vorstellungen. Die künstlerischen Antworten der Gegenwart und Moderne finden sich in unmittelbarer Nähe und laden die Besucher ein, sich ihr eigenes Bild über Glauben und Aberglauben zu machen.
So soll das ¿Eier-Orakel von Delphi¿ als Ei auf einem dreibeinigen Stuhl die Assoziation mit der Priesterin in dem antiken griechischen Heiligtum wecken. Die Moderne Kunst präsentiert unheimliche Dinos, die hier im Käfig als ¿Hausdrachen¿ gebändigt werden, die Archäologie präsentiert einen Drachen auf einem mittelalterlichen Leuchterfuß, Symbol für das Böse in der Welt, über das das Licht Christi siegt.
Von der mumifizierten Katze als Bauopfer und der unmittelbaren Gegenüberstellung mit der künstlerischen Darstellung von ¿Zwei Hexen in Katzengestalt¿ bis zum ¿Dämon¿ aus entsorgten Alltagsgegenständen, der im archäologischen Fund seine historische Wurzel findet: 250 Ausstellungsstücken haben die Künstlerinnen zusammengetragen, darunter auch das wohl eindrucksvollste Exponat: 200 Rehschädel haben Ines Braun und Iris Stephan zu einer ¿Wilden Jagd¿ zusammengestellt. Was nach altem Volksglauben zwischen Weihnachten und Neujahr durch die Lüfte braust, erlebt hier seine Materialisierung in der Kunst. Auch hierin findet sich eine von vielen Antworten auf die Frage, worin sich eigentlich das Herz des Aberglaubens verbirgt ¿ in Mystik, Magie, Absurdität, Geheimnis.
Auch der Eintritt in die Sonderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist ungewöhnlich: Anstelle eines festen Betrages kann jeder selbst entscheiden, wie viel ihm oder ihr dieser Besuch wert war ¿ mit einem ganz persönlichen Beitrag im ¿Wunschbrunnen¿. Während des Ausstellungszeitraums gibt es ein Begleitprogramm ¿ von Führungen über Vorträge bis hin zur Künstlerwerkstatt. Nähere Informationen gib es unter http://www.aberglaube-ausstellung.lwl.org.
Zur Ausstellung
17. Mai bis 1. November 2015
Im LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17, Do 9-19, Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr
http://www.aberglaube-ausstellung.lwl.org
Der Katalog
Finanzierbar über die Crowdfunding-Plattform http://www.startnext.de/aberglaube
Summe bis zum 17. Mai: 3.950 Euro
Diverse ¿Dankeschöns¿
200 Rehschädel formieren sich in der "Wilden Jagd" zur wohl spektakulärsten Installation moderner Kunst in der Sonderausstellung "AberGlaube", die am 17. Mai im LWL-Museum für Archäologie in Herne beginnt.
Foto: LWL/Braun und Stephan
Das "Eierorakel von Delphi" ist eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Schwerpunkt der Ausstellung - der Gegenüberstellung von Kunst und Archäologie.
Foto: LWL
Entsorgte, Gefundenes, Getrödeltes, Vergessenes: Im Alltag gehen die Künstlerinnen wie mit dem "Orakelpriester" auf ungewöhnliche Spurensuche nach dem Aberglauben.
Foto: Stephan
Schon in längst vergangenen Zeiten waren Glauben und Aberglauben alltägliche Themen, wie dieses von Germanen weiterverwendete Merkur-Statuette zeigt. Auch sie ist in der neuen Sonderausstellung im ganz neuen Licht zu sehen.
Bild: LWL/Jülich
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
LWL-Museum für Archäologie und Kultur Herne
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Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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