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12.11.14 | Der LWL ¿Gute Beispiele 2014¿: LWL gewinnt Preis für Energiemanagement

Mit täglich mehr als zwei Millionen Messwerten Kosten und CO2-Belastung senken

Münster/Berlin (lwl). Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat am Mittwoch (12.11.) in Berlin die fünf Sieger-Projekte des Wettbewerbs ¿Energieeffizienz in öffentlichen Einrichtungen ¿ Gute Beispiele 2014¿ vorgestellt. Für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nahm LWL-Baudezernentin Judith Pirscher eine 5000-Euro-Prämierung für vorbildliches Energiemanagement entgegen.

Die Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und ist insgesamt mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro dotiert. Sie wird jährlich von der dena verliehen.

Das preisgekrönte LWL-Projekt
Um die Energieeffizienz der westfalenweit rund 200 LWL-Einrichtungen mit insgesamt 1.400 Gebäuden zu steigern, hat der Landschaftsverband seit 2009 ein Energiedatenmanagementsystem (EDM) aufgebaut. Rund 800 dieser Gebäude ¿ von der Schule bis zum Museum, vom Bürogebäude bis zum Kliniktrakt ¿ wurden dazu mit digitalen Zählern zur Erfassung der Strom-, Wärme- und Wasserverbräuche ausgestattet und in das EDM-System eingebunden. Messdaten aus den weit verstreuten LWL-Einrichtungen werden nun zentral in Münster analysiert und ausgewertet. Ziel ist es, die Energieeffizienz innerhalb eines Jahres um mindestens fünf Prozent zu steigern bzw. jährlich mindestens 14.500 Megawattstunden Energie einzusparen.

Millionen Messdaten für weniger Schadstoffbelastung
Mehr als zwei Millionen Messwerte pro Tag geben dem LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb detailliert Auskunft darüber, wie viel Heizenergie, Trinkwasser und Strom der Verband verbraucht ¿ und das gebäudescharf und minutengenau. Denn für das im Oktober 2011 offiziell in Betrieb genommene System wurden in den EDM-vernetzten LWL-Gebäuden mehr als 4.000 zusätzliche Zähler installiert. Dafür investierte der Verband rund fünf Millionen Euro. Dank der jährlichen Energieeinsparung von mindestens fünf Prozent sind die EDM-Investitionskosten spätestens innerhalb von neun Jahren wieder eingespielt.
Mit dem Energiedatenmanagement leistet der LWL nicht nur einen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs. Es bringt ihn darüber hinaus dem Ziel aus seinem 2008 beschlossenen energiepolitischen Konzept näher, seine CO2-Emissionen bis 2020 um 45 Prozent ¿ und möglichst noch mehr ¿ zu verringern.

¿Vorbildfunktion¿
¿Die Preisträger zeigen, wie facettenreich das regionale Engagement für Energieeffizi-enz heute schon ist¿, sagte dena-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch bei der Preisverleihung. ¿Kommunale Akteure können ihre Vorbildfunktion auf ganz unterschiedliche Weise wahrnehmen und die Öffentlichkeit an den Erfolgen Teil haben lassen ¿ die Gewinnerprojekte finden deshalb hoffentlich auch in diesem Jahr wieder reichlich Nachahmer in ganz Deutschland.¿

Technischer Hintergrund zum LWL-Projekt:
Neben den zusätzlichen Zählern erhielt jede vernetzte LWL-Liegenschaft Messgeräte für Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit. Alle Datenerfassungsgeräte sind in das Datennetz des LWL eingebunden und übertragen direkt in die zentrale Datenbank der IT-Serviceabteilung in Münster. Die täglich dort abgespeicherten 2,1 Millionen Messwerte wertet der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb mit einer speziellen Energiedatensoftware aus.

Die enorme Datenmenge ist erforderlich, um Lastverläufe der eingebundenen Gebäude abzubilden. Das gibt Auskunft darüber, wo Verbrauchsspitzen im Tagesablauf entstehen. Die Experten stellen fest, wo und wann genau welche Verbrauchsmengen anfallen. So können sie die Regeltechnik von Heizzentralen oder Trinkwassererwärmungsanlagen auf den tatsächlichen Bedarf einstellen. Sie können aber auch Betriebsstörungen, wie beispielsweise Rohrbrüche, schneller identifizieren, bevor sie größere Schäden anrichten.

Zusätzlich ermöglichen die Datenprofile eine wesentlich detailliertere und damit kostengünstigere Ausschreibung von Lieferleistungen durch Energieversorgungsunternehmen. Nicht zuletzt: Auch die energetische Bewertung der LWL-Gebäude wird mit dem EDM ermöglicht. Sei es, dass ähnliche Immobilien direkt miteinander verglichen und so Rückschlüsse auf Sanierungsbedarf und Nutzerverhalten gezogen werden können oder sei es, dass die Wirkung einzelner Energieeffizienzmaßnahmen geprüft werden kann.
All das hat auch einen dezentralen Nutzen: Die erfassten Verbrauchsdaten stehen nicht nur der LWL-Zentrale in Münster zur Verfügung. Auch eigens geschulte Mitarbeiter in den LWL-Außeneinrichtungen können vor Ort die Verbrauchsdaten ¿ihrer` Gebäude kontrollieren, um möglichst kurzfristig auf Abweichungen reagieren zu können.

Aus der dena-Jury-Begründung zur Preisvergabe:
¿Im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wurde ein sehr umfangreiches und differenziertes Projekt zur Erfassung und Auswertung der Energieverbrauchsdaten¿ realisiert. Durch die Vielzahl der in das Energiedatenmanagement eingebunden Gebäude ergibt sich ein enormes Energieeinsparpotenzial allein durch Steuerungsmaßnahmen.¿

¿Besonders vorbildlich ist die langfristige Perspektive und die kontinuierliche und konsequente Vorgehensweise bei der Umsetzung des Projektes¿¿

¿Weiterhin vorbildlich ist die Einbindung in bestehende Verwaltungsstrukturen, die hilft, eigenes Know-how aufzubauen und die Energieeffizienz in die alltäglichen Verwaltungsabläufe zu integrieren.¿

¿Die Jury hebt in diesem Zusammenhang hervor, dass die Vorgehensweise des Projekts sehr gut auf andere kleine wie große Gebietskörperschaften bzw. öffentliche Institutionen mit Gebäudeverantwortung übertragen werden kann, da die Ausgangssituation des Projekts für Städte, Landkreise und Regionen durchaus typisch ist.¿

¿Das Projekt wird zusätzlich mit dem Good-Practice-Label der dena in der Kategorie ¿Managementsysteme¿ ausgezeichnet.¿

Achtung Redaktionen:
Unter folgendem Link stellen wir Ihnen das LWL-Energiedatenmanagement-System im Film vor:
https://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/Service/TV-und-Audioservice/Filme_Psychiatrie/energiedatenmanagement

Pressekontakt

Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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