29.10.14 | Kultur Erinnerungskultur: LWL erforscht die westfälische Kriegs- und Nachkriegsgesellschaft von 1938 bis 1948
Dr. Julia Paulus und Dr. Matthias Frese vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte erforschen die Kriegs- und Nachkriegsgesellschaft von 1938 bis 1948 in Westfalen.
Foto: LWL/Nolte
¿Wir wählen die Mikroperspektive, um die städtischen und ländlichen Eigenheiten, Traditionen und Institutionen in Westfalen zu untersuchen¿, sagt LWL-Historiker Dr. Matthias Frese, der zusammen mit Dr. Julia Paulus das Projekt leitet. Behandelt werden unter anderem der Alltag der deutschen Zivilgesellschaft, die Veränderungen durch den Krieg an der Heimatfront sowie der Umgang mit Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. ¿Wir interessieren uns besonders für die Erfahrungen des Bombenkrieges, den Übergang in die Nachkriegszeit und die Veränderungen durch die Besetzung der Alliierten¿, erklärt Paulus.
Die Quellengrundlage bilden ¿Ego-Dokumente¿ unterschiedlicher Art wie Erinnerungsberichte, Briefe, Schüleraufsätze und zeitgenössische Chroniken. Ein Schwerpunkt des Projektes ist die Auswertung mehrerer Interviewbestände in Kommunalarchiven des Münsterlandes, die seit den 1970er Jahren entstanden sind. Die Äußerungen über die Zeit zwischen 1938 und 1948 sollen quellenkritisch hinterfragt und als zeitgebundene Erinnerungen Ernst genommen werden. ¿Dabei suchen wir auch nach Dingen, die entweder besonders betont oder ausgelassen wurden¿, so die Forscher zum Umgang mit den persönlich geprägten Dokumenten.
Ein erster Workshop wird sich im kommenden Jahr mit der Überlieferung von Interviewbeständen in westfälischen Archiven und den Problemen der Sekundäranalyse beschäftigen. Studierende haben schon im Sommer erste Quellenbestände im Rahmen eines Projektseminars an der Universität Münster erfasst. Diese Arbeit wird im Wintersemester fortgesetzt.
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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