07.07.14 | Kultur Imame besuchen Unterwelten-Ausstellung
Interesse an Religion und Bergbau-Themen
Anja Hoffmann vom LWL-Industriemuseum, Vermittlerin Annette Kritzler und Mehmet Soyhun (v.r.) begrüßten die Imame in der LWL-Ausstellung ¿Über Unterwelten¿ auf Zeche Zollern.
Foto: LWL/Holtappels
Bereits im Vorfeld der Ausstellung hatten Kuratoren und Vermittler Gespräche mit gläubigen Muslimen und muslimischen Theologen der Dortmunder Moscheegemeinden zu religiösen Modellen von Hölle und Jenseits geführt. Die Videointerviews wurden in die Schau integriert. Ein Ergebnis der Gespräche ist, dass die Vorstellungen viele Ähnlichkeiten zum Christentum aufweisen. Auch im Islam müssen Sünder in der Hölle für ihre Vergehen büßen. Im Koran gibt es eine Reihe von Suren, in denen die Hölle als Ort der Bestrafung erwähnt und beschrieben wird. Da islamische Religionsgelehrte in Auslegung des Korans ein Bilderverbot postuliert haben, sind bildliche Darstellungen der Hölle selten. Trotzdem ist es den Kuratoren gelungen, einige dieser Raritäten aus Koran-Handschriften für die Ausstellung zu gewinnen.
Neben der Religion weckte auch der Ausstellungsbereich zum Bergbau bei den Imamen großes Interesse, da viele der älteren gläubigen Muslime aus den Moscheegemeinden früher auf Zechen gearbeitet haben.
Initiiert hatte den Besuch Mehmet Soyhun, der Beauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Diyanet Isleri Türk Islam Birligi, DITIB) im Ruhrgebiet, einer der Interviewpartner für die Ausstellung. Die DITIB entsendet die Imame, die für die Dauer von bis zu fünf Jahren in einer deutschen Gemeinde arbeiten. Der Besuch der Ausstellung "Über Unterwelten" wird für viele von ihnen vorerst ihr letzter Ausflug in die Museumswelt Deutschlands gewesen sein. Die meisten kehren im Laufe des Jahres mit ihren Familien in die Türkei zurück.
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
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