Lichtenau-Dalheim (lwl). Vom 1. bis 27. August wird das westfälische Kloster Dalheim (Kreis Paderborn) wieder zum Schauplatz eines überregional renommierten Kulturfestivals. Unter dem Motto ¿Begegnungen¿ lockt der ¿Dalheimer Sommer¿ mit 17 Veranstaltungen ins LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. Die 18. Spielzeit wird mit der Premiere des Kleist-Klassikers ¿Der zerbrochne Krug¿ eröffnet. Es folgen neun weitere Aufführungen und eine Konzertreihe, die mit Ensembles wie der Kölner Akademie, NeoBarock und der Prager Formation Ensemble Inégal erneut hochkarätig besetzt ist. Das musikalische Spektrum reicht von Werken der mittelalterlichen Äbtissin Hildegard von Bingen bis hin zu Komponisten der Gegenwart.
Veranstalter des Festivals sind das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur/Stiftung Kloster Dalheim und der Verein der Freunde des Klosters Dalheim e.V. Der Kartenvorverkauf läuft ab sofort.
Begegnungen: Festival im Kloster
¿Impressionen aus mehr als 1.000 Jahren Musikgeschichte, und mit ,Der zerbrochne Krug` ein Klassiker der deutschen Theaterliteratur, versprechen eine Festivalsaison voller inspirierender Begegnungen¿, freute sich der neue Leiter des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur Dr. Ingo Grabowsky auf seinen ersten Dalheimer Sommer. Er betonte den Stellenwert des Festivals für das Veranstaltungsprogramm seines Hauses: ¿Der Dalheimer Sommer hat sich als kulturelle Größe über die Region hinaus etabliert und eröffnet Besuchern einen besonderen Zugang zur Kultur der Klöster.¿
Der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim, Hans-Dieter Seidensticker, blickte dem besonderen ¿Dalheim-Gefühl¿ bereits bei der Vorstellung des Festivalprogramms am Dienstag (10.06.) entgegen: ¿Die Schönheit und die Geschichte der Dalheimer Klosteranlage in Verbindung mit den hochkarätigen künstlerischen Leistungen machen den Festivalbesuch hier zu einem besonderen Erlebnis.¿
Schauspiel: Der zerbrochne Krug
14 Jahre nach der ersten Aufführung im Kloster Dalheim begegnen die Festivalbesucher Heinrich von Kleists Lustspiel ¿Der zerbrochne Krug¿ wieder. Ein zwölfköpfiges Ensemble zeigt in einer neuen Inszenierung die alte Geschichte vom Richter (gespielt von Wolfgang Kühnhold), der über sich selbst zu Gericht sitzen muss:
Der Dorfrichter Adam versucht, die junge Eve zu verführen. Doch der Verlobte des Mädchens kommt dazwischen. Adam hat Glück, er entkommt unerkannt ¿ von seinem Nebenbuhler jedoch ziemlich übel zugerichtet. Einziger Zeuge seines Übergriffs ist ein Krug, der bei der Flucht in Scherben ging. Nun soll der Richter in einem Verfahren den Täter ausfindig machen. ¿Eine wahnwitzige, nicht selten auch komische Wahrheitsfindung nimmt ihren Lauf, an deren Ende nicht nur ein Krug zu Bruch gegangen scheint¿, stellte Festivalintendant Dr. Wolfgang Kühnhold in Aussicht.
Die Produktion entsteht in Zusammenarbeit mit der Studiobühne der Universität Paderborn.
Das junge Ensemble wird ergänzt von erfahrenen Berufsschauspielern.
Konzerte
Die Konzertreihe präsentiert im Jahr 2014 Musik vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Spektrum reicht von bewegenden Vokalkonzerten über intime kammermusikalische Darbietungen bis hin zu opulenten Orchesterkonzerten. ¿Neue Klänge treffen auf alte Weisen. In der Begegnung mit dem Fremden erstrahlt das längst Bekannte in neuem Licht¿, erläuterte Intendant Dr. Wolfgang Kühnhold.
Das Eröffnungskonzert (3.8.) nimmt die Zuhörer mit zu den ersten Missionaren in der Neuen Welt: Die international hoch angesehene Kölner Akademie gibt unter der Leitung von Michael A. Willens Kirchenmusik, wie sie aus den Kathedralen Südeuropas in die Urwälder Mexikos kam. Das Gastspiel des jungen Duo Enßle-Lamprecht verspricht eine ungewöhnliche Marienvesper: Als ¿Trommler und Pfeiffer¿ präsentieren sie unterschiedliche Loblieder Mariens aus dem mittelalterlichen Europa (15.8.).
Das Amadeus Guitar Duo (20.8.) bietet eine musikalische ¿Jahrhundertreise¿ bis in die Gegenwart, während Resonantia Leipzig (9.8.) Lautenlieder und altenglische Folksongs aus dem 17. Jahrhundert vorstellen. NeoBarock würdigen mit ihrem Konzert den zweitältesten Bachsohn, Carl Philipp Emanuel, anlässlich seines 300. Geburtstags, und das 17-köpfige Ensemble Inégal aus Prag gestaltet mit Antonín Dvoráks Messe D-Dur in der Originalfassung von 1888 das Abschlusskonzert (24.8.).
Zur traditionellen Rezitation (13.8.) lässt der junge Schauspieler Raphael Westermeier Texte aus Theater und Lyrik einander begegnen. Er präsentiert Gedichte von Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Kurt Schwitters sowie Szenen aus den Werken von Roland Schimmelpfennig, Carl Sternheim und Johanna Adorján. Büchner trifft auf Brecht, Lessing auf Loriot.
Die Konzerte der vierwöchigen Spielzeit im August finden Raum in der spätgotischen Klosterkirche; Theater und Rezitation in dem als Theaterscheune eingerichteten domänenzeitlichen ¿Neuen Schafstall¿, der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde.
Akustik
Erstmals wird in diesem Jahr die Akustik der Klosterkirche für die Konzertreihe besonders eingerichtet. Eine sensible Auskleidung mit schalldämmenden Textilien soll den langen Nachhall der Dalheimer Klosterkirche reduzieren. ¿Auf diese Weise können nun auch Programme, wie sie Ensembles für Kammermusik darbieten, also NeoBarock oder das Amadeus Guitar Duo, in der Klosterkirche aufgeführt werden¿, erläuterte Kühnhold. Ermöglicht wird diese Maßnahme insbesondere durch die finanzielle Unterstützung des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim e.V.
Ausstellung
Traditionell knüpft das Festivalmotto (¿Begegnungen¿) auch an die Museumsarbeit im Kloster Dalheim an. In diesem Zusammenhang richtete Grabowsky den Blick auf die neue Studio-Ausstellung des Hauses, die unter dem Titel ¿Im Fußballhimmel und auf Erden¿ bis 14. September die Verbindungen von Fußball und Religion vorstellt. ¿Hier treffen zwei Welten aufeinander, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemein haben¿, sagte der Museumsleiter: eine durchaus Spannung verheißende Begegnung.
Sponsoren
Gemeinsam mit Hans-Dieter Seidensticker bedankte sich Grabowsky bei den Sponsoren des Dalheimer Sommers für ihren Einsatz und die Unterstützung des kulturellen Lebens in der Region: ¿Ohne ihr Engagement wäre ein Festival dieser Qualität und Größenordnung in Dalheim nicht möglich.¿ Unterstützt werden die Festivalmacher um den Intendanten von den Volksbanken im Kreis Paderborn, der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherungen, der Kirchenmusikstiftung Ziegler, dem Kreis Paderborn, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Stadt Lichtenau und Veranstaltungstechnik event:ware.
Karten und Vorverkauf
Der Kartenvorverkauf für den Dalheimer Sommer läuft ab sofort. Karten sind für 25, 20 und 15 Euro (ermäßigt 22,17 und 12 Euro) erhältlich. Die Karten für das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert (3.8. bzw. 1.9.) kosten 30, 25 und 20 Euro (ermäßigt 27, 22 und 17 Euro). Für die Rezitation (13.8., 19 Uhr) gilt ein Einheitspreis von 15 Euro bei freier Platzwahl (keine Ermäßigung). Kinder bis 12 Jahre zahlen den halben Preis bei allen Veranstaltungen und auf allen Plätzen. Karten, Info und Programmbestellung montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr und an allen Veranstaltungstagen 10 bis 18 Uhr unter Telefon 05292 9319-224 und online unter
Kontakt:
Dalheimer Sommer
Stiftung Kloster Dalheim.
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
Termine im Überblick
1. 8., 19 Uhr
Schauspiel
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug ¿ Ein Lustspiel
weitere Aufführungen: 6., 8., 14., 16., 22., 23. und 27.8. um 19 Uhr sowie 10. und 21.8. um 16 Uhr (!)
3. 8., 19 Uhr
Eröffnungskonzert: Dalheimer Tage Alter Musik
Geistliche Vokalmusik aus Italien, Spanien und Mexiko
Kölner Akademie, Leitung: Michael Alexander Willens
9. 8., 19 Uhr
Dalheimer Tage Alter Musik
Fortune my Foe ¿ altenglische Folksongs und Lautenlieder
Resonantia Leipzig
13.8., 19 Uhr
Rezitation
UnBekanntes ¿ Ein Streifzug durch die deutsche Literatur
Raphael Westermeier
15. 8., 19 Uhr
Dalheimer Tage Alter Musik ¿ Marienvesper
Eya mater fidelium ¿ Eine Reise durch das mittelalterliche Europa
Duo Enßle-Lamprecht
17.8., 19 Uhr
Konzert
Carl Philipp Emanuel Bach zum 300. Geburtstag
NeoBarock
20.8., 19 Uhr
Konzert
Jahrhundertreise
Amadeus Guitar Duo
24.8., 19 Uhr
Abschlusskonzert
Antonín Dvorák ¿ Messe D-Dur, op. 86
Ensemble Inégal Leitung: Adam Viktora
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Trommler und Pfeiffer: Anne-Suse Enßle und Philipp Lamprecht gestalten die Dalheimer Marienvesper. Foto: André Hinderlich
Feierlicher Abschluss: Das 17-köpfige Ensemble Inégal aus Prag gestaltet das Abschlusskonzert. Foto: www.vojtechvkl.com
Weltklasse: Das Amadeus Guitar Duo (Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff) zählt zu den besten Formationen seiner Art. Foto: Ensemble
Jubiläum: NeoBarock gestalten ein Programm zum 300. Geburtstag des zweitältesten Bachsohns, Carl Philipp Emanuel. Foto: NeoBarock/Karin Engels
Vokalkonzert: Michael A. Willens bringt mit der renommierten Kölner Akademie geistliche Gesänge aus dem 16. Jahrhundert aus Italien, Spanien und Mexiko zu Gehör. Foto: Ensemble
Virtuos: Resonantia Leipzig präsentieren altenglische Folksongs und Lautenlieder. Foto: Ensemble
Auftakt: Die Veranstalter des Dalheimer Sommers Dr. Ingo Grabowsky (l.), Museumsdirektor Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, und Hans-Dieter Seidensticker (r.), Vorsitzender des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim, sowie Intendant Dr. Wolfgang Kühnhold präsentieren den Festivalkalender 2014. Foto: LWL/Tillmann
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Maria Tillmann, Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Tel.: 05292/9319-114
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000
Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen,
20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für
Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten-
und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit
wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen
Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die
Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein
Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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