19.05.14 | MaßregelvollzugForensik-Beirat in Lünen nimmt Arbeit auf
Brigitte Knauer zur Vorsitzenden gewählt, Winfried Moselewski ist Stellvertretung
Forensik-Beirat Lünen hat Arbeit aufgenommen: Vizevorsitzender Winfried Moselewski, Vorsitzende Brigitte Knauer und LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg. Foto:LWL/Schulte-Fischedick
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Lünen(lwl). Die Diskussion über die geplante Forensik in Lünen hat nun ein Forum: Der Planungsbeirat für die künftige Klinik auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Victoria I/II hat am Freitag (16.5.) seine Arbeit aufgenommen. 24 Mitglieder aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen am Ort werden die Planungen für die neue Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) begleiten, zwei Personen für die verbleibenden beiden Plätze sind angefragt.
In der konstituierenden Sitzung hat der Beirat die Direktorin des Amtsgerichts Lünen Brigitte Knauer zu seiner Vorsitzenden gewählt; stellvertretender Vorsitzender ist der evangelische Pfarrer Winfried Moselewski.
LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg dankte den ehrenamtlichen Beiratsmitgliedern, dass sie als Bindeglied zu den Lüner Bürgerinnen und Bürgern in eine ¿nicht immer einfache, aber notwendige Diskussion¿ um die Behandlung und Sicherung von psychisch kranken Straftätern einsteigen wollen. ¿Für den späteren Klinikbetreiber LWL ist der Beirat ein wichtiger Partner für den Dialog mit der Öffentlichkeit¿, sagt Hollweg weiter. Umso mehr freue ihn, dass sowohl Vertreter der unmittelbaren Nachbarschaft als auch der Bürgerinitiative bereit seien, sich kritisch-konstruktiv in die Planungen einzubringen.
Ebenso wie der Bauherr, vertreten durch den Landesbeauftragten für den Maßregelvollzug Uwe Dönisch-Seidel und Falk Schnabel vom NRW-Gesundheitsministerium, sagte Hollweg zu, den Beirat regelmäßig zu informieren und ihn als unabhängiges Beratungsgremium am Planungsprozes für die neue forensische Klinik zu beteiligen.
Mögliche Themen seien sowohl die Sorgen und Bedürfnisse der Bevölkerung als auch Fragen etwa der Bauplanung, der Therapiemöglichkeiten und Sicherheitsvorkehrungen, der optischen Ausgestaltung des Gebäudekomplexes oder der Personalrekrutierung ebenso wie allgemeine Informationen zum Beispiel über Krankheitsbilder, gesetzliche Hintergründe oder Ausgangsregelungen.
Die vorerst 24 ehrenamtlichen Beiratsmitglieder (siehe Liste im Anhang) repräsentieren ein breites Spektrum gesellschaftlicher Gruppen. Dazu gehören die Kirchen, vertreten durch den katholischen Pfarrer Clemens Kreiss und den evangelischen Pfarrer Winfried Moselewski. Die Stadt Lünen wird von Mitgliedern aller Ratsfraktionen und dem Beigeordneten Matthias Buckesfeld vertreten. Abgesandte der drei Siedlergemeinschaften ¿Barbara¿, ¿Victoria¿ und ¿Wethmar Mark¿ werden ebenso ihre Sichtweise in den Beirat einbringen wie Petra Dobler als Vertreterin der Kindertagesstätten und Heidi Sumann von der nahe gelegenen Viktoriaschule. Auch die kürzlich gegründete Bürgergemeinschaft ¿Pro Victoria¿ wird in Person von Stefan Gorski im Beirat mitwirken. Hans Laarmann von der Bürgerinitiative ¿Lünen ohne Forensik¿ ist ebenso vertreten wie Dr. Hans-Dieter Kahleyß von der Plattform ¿Mut zur Verantwortung¿. Die Gerichtsbarkeit ist beteiligt in Person der Direktorin des Amtsgerichts und Leiterin der Jugendarrestanstalt Brigitte Knauer, die Polizei wird von Frank Schulz vertreten. Darüber hinaus haben der Kreis Unna und die zugehörige Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Vertreter entsandt ebenso wie die niedergelassene Ärzteschaft und die Gewerkschaften.
Zwei weitere Berufungsverfahren laufen noch. Auf Wunsch der Stadt Lünen hatte der LWL-Gesundheitsausschuss die Anzahl der möglichen Teilnehmer auf 26 erhöht, um möglichst vielen Gesellschaftsgruppen die Mitarbeit zu ermöglichen.
Analog zu den gesetzlich vorgeschriebenen Beiräten an bestehenden forensischen Kliniken haben die Planungsbeiräte den Auftrag, die Perspektive der Öffentlichkeit in die Forensik-Planungen einzubringen und die Verantwortlichen entsprechend zu beraten. Andererseits ist es ihre Aufgabe, als gut informierte Schnittstelle zwischen ¿Drinnen¿ und ¿Draußen¿ den Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern.
Vorgeschlagen worden sind die Beiratsmitglieder jeweils zur Hälfte von der Stadt Lünen und vom LWL, berufen hat sie der Gesundheits- und Krankenhausausschuss des LWL. Derzeit laufen die konzeptionellen und bauplanerischen Vorarbeiten zur Errichtung der künftigen Forensik mit 150 Plätzen. Die endgültige Standortentscheidung hatte das Land NRW im Oktober 2013 getroffen. Der Baubeginn ist noch offen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000
Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen,
20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für
Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten-
und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit
wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen
Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die
Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein
Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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