Witten (lwl). In die Tiefen des Steinkohlengebirges an der Ruhr entführen das LWL-Industriemuseum und das ¿DuoSago¿ aus Essen die Gäste der Zeche Nachtigall am Dienstag, 13. Mai. Im Mittelpunkt des Abends stehen Gedichte und Texte des Bergarbeiterdichters Heinrich Kämpchen, die sich mit der dunklen, oft unheimlichen Welt Untertage befassen. In den Blick kommt darin auch die bergmännische Lebenswelt, die sich in der Lebenszeit Kämpchens stark verändert hat. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 18.15 Uhr zu der Veranstaltung in sein Wittener Industriemuseum ein. Der Abend gehört zum Rahmenprogramm zur Ausstellung ¿Vorstoß ins Ungewisse- 300 Jahre Bergbau im Hettberg¿. Der Eintritt ist frei.

Jahrzehnte seines Lebens hat Henrich Kämpchen als Bergmann unter Tage gearbeitet, zuletzt auf der Zeche Hasenwinkel in Linden. Dort beteiligte er sich 1889 an dem ersten großen Streik der Bergarbeiter im Ruhrgebiet, 90.000 Kumpel waren im Ausstand. Auch Heinrich Kämpchen war auf sogenannten ¿Schwarzen Listen¿ erfasst und fand wie viele andere Betroffene im Bergbau keine Arbeit mehr.

Fortan bis zu seinem Tod veröffentlichte er seine Gedichte meist auf der Titelseite der Bochumer Bergarbeiter-Zeitung. ¿Die Leser liebten diese Gedichte, Heinrich Kämpchen war für die Zeitgenossen so populär wie Grönemeyer heute für die Revierbewohner¿, so Ingrid Telsemeyer vom LWL-Industriemuseum. ¿Wie kein anderer bringt er uns mit seinen Gedichten die Welt des Steinkohlenbergbaus und des Bergarbeitermilieus des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts noch heute nahe, denn er verfasste seine Gedichte aus der Perspektive der Bergleute.¿

Das Schauspieler- und Musikerduo Isabel Sandig und Ralf Gottesleben ¿ DuoSago - aus Essen hat seit einiger Zeit seine Liebe zu diesem Ruhrgebietsdichter entdeckt und aus Kämpchens Versen eindringliche und mitreißende Lieder gemacht. An diesem Abend in lockerer Varieté-Atmosphäre haben mehrere neue Vertonungen des Duos Premiere.