15.04.14 | Kultur Fund aus dem Ahauser Stausee wird Museumsstück
LWL-Archäologen erkennen in vermeintlicher Bombe historischen Flugzeugtank
Der Zusatztank hat die fast 70 Jahre seit seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg im Boden des Ahauser Stausees überdauert.
Foto: LWL/Menne
Eigentlich wollten die Mitarbeiter der Firma BiggeEnergie Wasserbauarbeiten im wasserlosen Ahauser Stausee durchführen. Der vermeintliche Bombenfund verursachte einen gehörigen Schrecken. Die Verwechslung war jedoch auch deshalb verständlich, weil jene Zusatztanks, die bei Jagdfliegern während der Kriegseinsätze die Reichweite steigern sollten, frappierend der äußeren Form von Bomben ähneln. ¿Diese Zusatztanks wurden bei Jagdfliegern wie der ME 109 oder der FW 190 befestigt und stammen zumeist aus der Endphase des Krieges¿, weiß LWL-Archäologe Dr. Manuel Zeiler. Damals nahm die Luftwaffe an den Kämpfen des ¿Ruhrkessels¿ teil und rückte mit ihren Fliegern dafür teilweise von weiter entfernten Fliegerhorsten an. Im Raum Attendorn-Olpe spielte sich der Höhepunkt der Kämpfe im Jahr 1945 ab, als die Alliierten vom Siegerland kommend nach Nordosten vorrückten, um das Ruhrgebiet großräumig mit dem sogenannten Ruhrkessel zu umfassen.
Wie der Tank nun in den Stausee gelangte, lässt sich nur vermuten. ¿Es ist durchaus vorstellbar, dass deutsche Aufklärer oder Jäger an den Auseinandersetzungen im Luftkampf teilnahmen und womöglich auf der Flucht vor einem alliierten Abfangjäger den Tank lösten¿, schildert Dr. Manuel Zeiler. Ohne den Ballast des Zusatztanks waren die Flugzeuge deutlich schneller. Der Tank aus dem Ahauser Stausee hat den unsanften Aufprall gut überstanden. Er ist nur an der Oberseite massiv beschädigt. Sogar die Treibstoffeinfüllung und die Halterungen, mit denen der Tank am Flugzeuggestänge befestigt war, sind noch erhalten. Anders als bei anderen entdeckten Zusatztanks hat das Exemplar aus dem Sauerland jedoch keine Aufschrift, die etwaige Finder darauf hinweist, dass es sich nicht um eine Bombe handelt.
Der Zweite Weltkrieg und die Kämpfe um den ¿Ruhrkessel¿ liegen inzwischen fast 70 Jahre zurück ¿ die Zeitzeugen werden immer weniger. Deshalb geht der Tank jetzt als Dauerleihgabe der LWL-Archäologie für Westfalen in das Südsauerlandmuseum in Attendorn. Dort können sich auch die jüngsten Generationen von den Hinterlassenschaften und vor allem den Folgen des Krieges mit eigenen Augen überzeugen.
Der Melder des ¿Bombenfundes¿ mit dem Objekt, das jetzt ins Museum kommt.
Foto: LWL/Menne
Die äußere Form des Zusatztanks ähnelt täuschend echt einer Bombe ¿ und hat deshalb für einige Aufregung gesorgt.
Foto: LWL/Menne
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
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