19.02.14 | Kultur Mumie führt in die ägyptische Unterwelt
2.000 Jahre alte Exponate im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern eingetroffen
Ausstellungstechniker Sven Jüttemeier mit der Mumie im Sonderdepot des LWL-Industriemuseums.
Foto: LWL/Hudemann
Wer der 1,65 Meter große Mann war, ist nicht bekannt. Die Hieroglyphenzeile über den Beinen, die vermutlich seinen Namen enthält, ist entstellt. Gelebt hat er in der Ptolemäischen Periode (332-31 v.Chr.) ¿ zu jener Zeit, als die Nachfolger Alexanders des Großen über das Land am Nil herrschten. ¿Auf jeden Fall handelt es sich um einen Mann hohen Standes¿, erläutert Dr. Eckhard Schinkel vom LWL-Industriemuseum. Denn nur Personen aus der Oberschicht konnten es sich leisten, ihren Körper für die Ewigkeit herrichten und in eine Zeremonie bestatten zu lassen. Schinkel: ¿Durch die Mumifizierung bleibt die tote Person in der Unterwelt als menschliche Erscheinung sichtbar. Dafür sind aufwändige Behandlungen notwendig. Die Organe werden aus dem Leichnam entfernt; die Austrocknung wird beschleunigt. Am Ende des Prozesses wird der Körper mit harzgetränkten Leinenbinden eingewickelt, geschmückt und in einen Sarg gelegt.¿
Die Mumie, die jetzt im LWL-Industriemuseum ausgestellt wird, befindet sich seit 1857 in Düsseldorf. Theodor Fliedner, Gründer der Kaiserswerther Diakonie, hatte das Objekt in jenem Jahr während eines Aufenthaltes in Kairo für die wachsende völkerkundliche Sammlung des Diakoniewerkes gekauft. Drei ¿Uschebtis¿ aus dieser Sammlung begleiteten die Mumie auf ihrem Weg von Düsseldorf nach Dortmund. Die kleinen Figuren wurden den Toten im alten Ägypten mit ins Grab gegeben. Sie sollten stellvertretend für ihre Herren Frondienste im Jenseits leisten.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung ¿Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums¿ läuft vom 29. März bis 2. November im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Die Schau beleuchtet Mythos und Realität der Welt jenseits des Sichtbaren und schlägt einen Bogen von der Vorstellungen der Unterwelt in verschiedenen Kulturen über den Bergbau und die Infrastruktur unter unseren Füßen bis hin zu aktuellen Themen wie Fracking und Erdwärme.
Inszenierungen und mehr als 300 Exponate warten auf die Besucher, darunter ein seltener Kupferstich von Michelangelos ¿Jüngstem Gericht¿, ein Notkoffer für den Luftschutzbunker, die erste ¿Dahlbuschbombe¿ und ein Bohrkern aus 5.000 Metern Tiefe. Interviews, Filme, zeitgenössische Kunst und Arbeiten von Schülern überraschen mit neuen Sichtweisen auf ein Thema, das die Menschheit von Anbeginn beschäftigt. ¿Aus diesen vielen unterschiedlichen Facetten entsteht in unserer Ausstellung ein Kaleidoskop der bedrohlichen und zugleich faszinierenden Unterwelten¿, erklärt Projektleiter Dr. Eckhardt Schinkel vom LWL-Industriemuseum.
Alle Informationen unter http://www.unterwelten.lwl.org.
Auch dieses vermutlich 2.600 Jahre alte Uschebti aus Fayence kam Dienstag in Dortmund an. Die Inschrift verweist auf seinen Herrn ¿Wahibre¿, zu dessen Grabbeigaben es gehörte.
Foto: LWL/Hudemann
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung