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15.11.13 | Psychiatrie 21. Wissenschaftliches Symposium für Psychotherapie

Computer und Internet ¿ Risiken und Chancen für die psychische Gesundheit

Beim Pressegespräch zur Tagung "Computer und Internet - Risiken und Chancen für die psychische Gesundheit" beantworteten (v.l.) Dr. Bert te Wildt vom LWL-Universitätsklinikum Bochum, Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Estrid Soerensen von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums Bochum.<br>Foto: LWL/Leetz

Beim Pressegespräch zur Tagung "Computer und Internet - Risiken und Chancen für die psychische Gesundheit" beantworteten (v.l.) Dr. Bert te Wildt vom LWL-Universitätsklinikum Bochum, Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Estrid Soerensen von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums Bochum.
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Bochum (lwl). Die digitale Revolution löst bei den Menschen zurzeit ebenso viel Faszination wie Angst aus. Ob Computerspiele, PC-Arbeit, soziale Netzwerke oder Smartphones ¿ die digitalen Medien sind aus den verschiedenen gesellschaftlichen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken. Mit den Folgen übermäßigen Medienkonsums, aber auch mit den Chancen der neuen Medien setzen sich inzwischen viele Fachleute auseinander. Das diesjährige Wissenschaftliche Symposium für Psychotherapie der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) widmet sich an diesem Wochenende (15./16.11.) den Herausforderungen der digitalen Revolution. Namhafte Experten aus Deutschland und der Schweiz kommen zusammen, um der Frage nachzugehen, in wie weit die psychische Gesundheit des Menschen darunter leidet bzw. davon profitiert.

Ausgehend von Schwerpunktthemen werden in den einzelnen Vorträgen negative und positive Effekte gleichermaßen betrachtet. ¿Wir wollen den Versuch machen, die digitale Revolution und deren Auswirkungen aus möglichst vielen Blickwinkeln zu bewerten¿, so Gastgeber Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. ¿Wir möchten ihre psychotherapeutischen Aspekte auf unserer Tagung zudem in interdisziplinären wissenschaftlichen Zusammenhängen betrachten.¿
Themen werden u.a. Medienabhängigkeit, Störungen im Zusammenhang mit Sexualität und Gewalt im Internet sowie Burnout-Phänomene etwa infolge exzessiver Medienkommunikation am Arbeitsplatz sein. ¿Allesamt neuartige psychische Krankheitsphänomene nach extremer Mediennutzung¿, fasst PD Dr. Bert te Wildt, Leiter der Medienambulanz in der LWL-Klinik, zusammen. ¿Dies gilt sowohl quantitativ für die Abhängigkeit von Internet und Computerspielabhängigkeit als auch qualitativ für die inhaltlich problematische Nutzung im Zusammenhang von Sex and Crime im Cyberspace.¿

Andererseits sehen die Experten aber auch die positiven Seiten der neuen Medien: So finden immer mehr digitale Techniken Anwendung in Forschung und Praxis der Psychotherapie. Zwar ist die Psychotherapie im virtuellen Raum immer noch umstritten, doch zeigt die Behandlung über das Internet z.B. per E-Mail, Chat und Skype in Studien erste Erfolge. Im Rahmen des Symposiums werden entsprechende Anwendungen bei der Behandlung von Patienten mit Depressionen, Angsterkrankungen, Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörungen, Essstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen vorgestellt.
Die Bochumer LWL-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bietet als einziges Krankenhaus im Ruhrgebiet eine Medienambulanz, in der medienabhängige Erwachsene ab 18 Jahren psychotherapeutisch behandelt werden, in der aber auch virtuelle Psychotherapieverfahren erforscht werden sollen. Mehr als 500.000 Menschen in Deutschland gelten als internetabhängig und damit als therapiebedürftig. Dr. Bert te Wildt richtete die Ambulanz vor einem Jahr in der Bochumer LWL-Klinik ein. Er ist Mitbegründer des 2008 gegründeten Fachverbands Medienabhängigkeit, in dem rund 120 Forscher und Praktiker aus dem europäischen deutschsprachigen Raum zusammengeschlossen sind.

Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.lwl-uk-bochum.de/klinik-fuer-psychosomatische-medizin-und-psychotherapie oder http://www.fv-medienabhaengigkeit.de) abrufbar.

Kontakt zur Medienambulanz: Telefon: 0234 5077-3333
Öffnungszeiten montags ¿ freitags, 8.00 Uhr ¿ 16.00 Uhr (Termine nach telefonischer Vereinbarung)

Pressekontakt

Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Moritz Leetz, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235

presse@lwl.org

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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