30.08.13 | Kultur Spargelstecher, Erdbeerpflücker, Erntehelfer: Wer erntet unser Gemüse?
Exponatgeschichten zur Ausstellung Wanderarbeit im LWL-Ziegeleimuseum Lage
Polnischer Erntehelfer auf den lippischen Spargelfeldern.
Foto: Kulke 2011
Heute: Wer erntet unser Gemüse?
Landwirtschaftliche Saisonarbeit ist kein neues Phänomen. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigten ostpreußische Gutsbesitzer Saisonarbeiter aus Polen. Die einheimischen Landarbeiter zogen mit dem Beginn der Industrialisierung vermehrt in die Städte, um besser bezahlte Arbeit in den Fabriken zu finden. Heute beschäftigen deutsche Landwirte geschätzt über 400.000 Menschen, vor allem aus Polen, Rumänien oder Bulgarien, bei der Ernte von Spargel und Erdbeeren, Gurken oder Weintrauben. Saisonarbeit in der Landwirtschaft ist harte, körperliche Arbeit mit langen, täglichen Arbeitszeiten ¿ auch am Wochenende. Im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage können Sie in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration¿ mehr über das Leben dieser Menschen aus Osteuropa, die unserer Obst und Gemüse ernten, erfahren. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Arbeiter in Deutschland sind sehr unterschiedlich. In vielen Betrieben arbeiten die Saisonarbeiter für Löhne, die weit unter den tariflichen Löhnen liegen Trotz gesetzlicher Vorschriften berichten Medien und die Arbeiter selbst immer wieder von Wohn- und Arbeitsbedingungen, die kaum menschenwürdig sind. Matratzenlager in Containern, kaum funktionierende Wasser- und Stromversorgung und die Unterschlagung von ohnehin schon minimalen Löhnen sind Extrembeispiele. In anderen landwirtschaftlichen Betrieben sind die Saisonarbeiter ein anerkannter Teil der Belegschaft. Sie finden sich oft seit Jahren bei denselben Landwirten ein und führen dort praktisch ein Leben mit Familienanschluss.
Mehr zur Arbeit der Spargelstecher, Erdbeerpflücker, Erntehelfer erfahren Sie in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch ¿ Mobilität ¿ Migration¿ im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage noch bis zum 29. September täglich von Di-So 10-18 Uhr.
Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration
28.4. bis 29.9.2013
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de
Inszenierung der Arbeit der polnischen Erntehelfe in der Ausstellung ¿Wanderarbeit¿ im LWL-Industriemuseum.
Foto: LWL/Holtappels
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 21.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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