Ziele und Werte
Was können wir versprechen, was erwartet man in der Zukunft von uns?
„Die Bürgerinnen und Bürger erwarten vom LWL, dass wir verlässlich, fortschrittlich, vorbildlich und verantwortungsvoll sind. Verlässlich – dass die Menschen in Westfalen-Lippe uns vertrauen, sich auf uns verlassen können. Fortschrittlich – dass wir die Digitalisierung vorantreiben und unser Handeln stetig neu denken. Vorbildlich – dass wir Vorreiter, Berater und Umdenker sind. Und verantwortungsvoll – dass wir mit den Ressourcen unseres Verbandes verantwortungsvoll umgehen.“
An der Gesellschaft teilhaben
„Wir unternehmen Gutes.“
Und das tun wir für die Menschen, für Westfalen-Lippe:
- 62.000 behinderte Menschen erhalten vom LWL Leistungen der Eingliederungshilfe zum Wohnen.
- 38.000 Menschen erhalten Leistungen im Bereich Arbeit in Werkstätten.
- Mehr als 13.000 schwerbehinderte Menschen sowie deren Arbeitgeber:innen erhielten Beratung und Begleitung durch Integrationsfachdienste.
- In den 35 LWL-Förderschulen werden 6.400 Kinder und Jugendliche ihren Fähigkeiten entsprechend schulisch gefördert.
- Aktuell betreut der LWL 17.500 Kinder in der Frühförderung und weitere 13.700 Kinder unterstützt er in der Kindertagesbetreuung.
- In der Kultur ist der LWL jährlich in 18 Museen und zwei Besucherzentren für 1,9 Mio. Besucher und Besucherinnen da.
- Mit 11.600 Beschäftigten sorgt der LWL in 130 Einrichtungen für rund 240.000 psychiatrische Behandlungen im Jahr.
- Im LWL-Maßregelvollzug erfüllt der LWL den Auftrag zur „Besserung und Sicherung“ in sechs Kliniken mit 850 Plätzen. Drei weitere Einrichtungen in Haltern, Hörstel und Lünen sind in Planung.
Stabwechsel beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Festakt: Matthias Löb als Direktor verabschiedet / Dr. Georg Lunemann ins Amt eingeführt
Münster/Westfalen-Lippe, 29.06.22
Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, beginnt am Freitag (1.7.) in Münster seine achtjährige Amtszeit. Die Abgeordneten der LWL-Landschaftsversammlung hatten Lunemann Ende Januar mit großer Mehrheit zum Chef der 19.000 Beschäftigten im Kommunalverband gewählt. Lunemann war bisher Kämmerer und Erster Landesrat des LWL. Der 54-Jährige folgt auf Matthias Löb, dessen Amtszeit am 30. Juni endet.
Löb wurde am Dienstagabend (28.6.) offiziell in einem Festakt im LWL-Landeshaus in Münster nach seiner achtjährigen Amtszeit verabschiedet. NRW-Landtagspräsident André Kuper führte die Riege der über 200 Festgäste an. Kuper: "Matthias Löb ist ein echter Botschafter Westfalen-Lippes. Vielfältige Aktivitäten belegen das. Mich hat auch Matthias Löbs Engagement für die Inklusion beeindruckt. Mit Herz und Sachverstand hat er sich dafür eingesetzt, möglichst allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen." Dieser Einsatz sei ein wahrer Dienst an der Demokratie. Denn Teilhabe sei Voraussetzung, damit Vertrauen in die Demokratie wachsen und bestehen könne, so Kuper.
Klaus Baumann, der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, betonte: "Dem 'Tanker' Landschaftsverband Westfalen-Lippe war unser LWL-Direktor Matthias Löb ein guter, fachlich kompetenter, engagierter und weitsichtiger Kapitän."
Baumann weiter: "Du hast den Blick für die Mitarbeitenden nie verloren. Es ist bezeichnend für Dich, wenn Du die 19.000 Beschäftigten des LWL als sein wichtigstes Kapital bezeichnest. Du hattest immer im Blick, dass die Beschäftigten diejenigen sind, die täglich ihren Dienst für die Menschen in Westfalen-Lippe leisten und das Gesicht des LWL sind."
Baumann ehrte Löb mit der höchsten Auszeichnung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der Freiherr-vom-Stein-Medaille. "Ich sage herzlichen Dank für Deinen langjährigen und höchst engagierten Einsatz für die Menschen in Westfalen-Lippe", so Baumann.
Bernd Bergmann, Vorsitzender des LWL-Gesamtpersonalrates, lobte: "Sie haben als Landesdirektor nicht nur nach Außen Westfalen-Lippe eine starke Stimme gegeben, Ihnen war auch nach Innen wichtig, dass die Ihnen anvertrauten Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen haben." Löb habe jedem LWL-Beschäftigten eine besondere Art von Wertschätzung entgegengebracht, er habe keine Unterschiede gemacht, ob er mit einer Führungskraft oder einem Auszubildenden gesprochen habe, er habe sich selbst nie in den Vordergrund gestellt, sondern immer ein offenes Ohr für die Beschäftigten gehabt, unterstrich Bergmann.
Matthias Löb bedankte sich: "Den 'Laden' zusammenzuhalten, Entscheidungen zu treffen, da sein, wenn man mich braucht, das war meine wichtigste Aufgabe und es war meine schönste Aufgabe.
Für mich sieht das Anforderungsprofil an einen Chef so aus: Vorbild sein, motivieren, Zusammenhalt stärken, empathisch sein, sich selbst nicht zu wichtig nehmen und auch in schwierigen Situationen den Humor nicht verlieren. Das habe ich versucht umzusetzen. Ich gehe mit dem Gefühl, dass es einen Unterschied gemacht hat, ob ich da war oder nicht." Jetzt werde er in dem Buch seines Lebens ein neues Kapitel aufschlagen. Er wolle sich ehrenamtlich betätigen, aber noch nicht zu früh festlegen, in welchem Bereich er sich engagieren wolle, so Löb.
Sein Nachfolger Dr. Georg Lunemann sagte, dass er sich auf die neue Aufgabe freue, die er gemeinsam mit den Beschäftigten und den Mitgliedern der Landschaftsversammlung meistern wolle. Lunemann: "Ich baue auch auf die Unterstützung der Abgeordneten im LWL, denn Westfalen-Lippe braucht eine deutlich wahrnehmbare politische Stimme im Lande."
Der LWL müsse für die Menschen in Westfalen-Lippe verlässlich, fortschrittlich und vorbildlich sein, so Lunemann.
"Verlässlich zum Beispiel, indem wir unsere Leistungen kontinuierlich auch in Zeiten von Pandemie und Krieg in Europa anbieten. Fortschrittlich, indem wir die Digitalisierung im LWL weitertreiben, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern nützt. Und vorbildlich zum Beispiel beim Klimaschutz, denn wir sind ein großer Arbeitgeber in Westfalen-Lippe und Träger von hunderten Einrichtungen in der Region",
sagt Lunemann, dem auch der verantwortungs-volle Umgang mit öffentlichen Mitteln besonders wichtig ist.
Biografischen zu Dr. Georg Lunemann:
Georg Lunemann stammt aus Olfen (Kreis Coesfeld). Nach dem Abitur war er bis 1997 als Offizier bei der Bundeswehr, von 1990 bis 1993 studierte er an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg Betriebswirtschaftslehre. Von 1998 bis 2010 war er beim LWL in unterschiedlichen Positionen tätig, zuletzt als Leiter der LWL-Finanzabteilung.
Von 2010 bis 2015 war Lunemann Kämmerer der Stadt Gelsenkirchen, dort war er auch für Personal, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zuständig. Dr. Georg Lunemann promovierte über das Thema "Strategisches Management im kommunalen Bereich - dargestellt am Beispiel des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe". Lunemann ist Mitglied der CDU. Er ist verheiratet und lebt in Münster.
Krieg und Krise
„Der russische Angriff auf die Ukraine bringt unvorstellbares Leid, insbesondere für die Menschen in der Ukraine. Aus Solidarität leistet die kommunale Familie in Deutschland ihren Beitrag. Auch der LWL – von der Bereitstellung von Unterkünften für Geflüchtete bis zur Versorgung von Menschen mit Behinderung aus der Ukraine. Wir stehen vor einem Winter, der uns fürchten lässt. Auf unseren Verband kommt eine Verdopplung der Energiekosten zu. Aber wir müssen auch in dieser Zeit vorangehen. So, wie wir es immer getan haben.“
"Krisen-Knäuel" macht dem LWL-Haushalt erhebliche Probleme
Dr. Georg Lunemann bringt Haushaltsentwurf 2023 in die Landschaftsversammlung ein
Münster, 29.09.22
Den Haushaltsplanentwurf mit einem Ausgaben-Volumen von rund vier Milliarden Euro für das Jahr 2023 hat die Verwaltung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag (29.9.) in die Landschaftsversammlung des LWL in Münster eingebracht. Die 125 Abgeordneten des Westfalenparlaments werden den Entwurf nunmehr beraten und voraussichtlich am 20. Dezember beschließen.
"Corona-Pandemie, Ukraine- und Klimakrise sowie der Fachkräftemangel - dieses Krisen-Knäuel hat massive Auswirkungen in allen Aufgabenbereichen des LWL und führt zu erheblichen finanzwirtschaftlichen Problemen", bilanziert der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann, bei der Einbringung des Haushaltes 2023. "Unserer besonderen Verantwortung als Umlage finanzierter Kommunalverband sind wir uns dabei stets bewusst", betonte Lunemann.
Der Hebesatz zur Landschaftsumlage, eine Art Mitgliedsbeitrag der 27 westfälischen kreisfreien Städte und Kreise, muss nach dem Plan für das Haushaltsjahr 2023 um 0,85 Prozentpunkte auf 16,4 Prozent steigen. Der Grund dafür ist der finanzielle Mehrbedarf im LWL-Haushalt aufgrund dieser Krisen. Lunemann: "Der zusätzliche Finanzbedarf des LWL 'explodiert' gegenüber dem Haushalt 2022 auf 405 Mio. Euro." Das liege vor allem im Bereich der Behindertenhilfe an einer Kostensteigerung im Vergleich zum Vorjahr 2022 von 282 Mio. Euro. Ursachen seien höhere Tarifabschlüsse insbesondere im Sozial- und Erziehungsdienst, Folgen der Ukraine-Krise, gestiegene Fallzahlen in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen und Mehraufwendungen für gestiegene Fallkosten dort.
"Kostentreiber der Entwicklung für das Planjahr 2023 ist vor allem die Inflation, und die damit verbundenen hohen Tariferwartungen, die nicht nur Auswirkungen auf die eigenen Beschäftigten, sondern auch für die rund 60.000 Beschäftigte der Freien Wohlfahrt, finanziert durch den LWL, haben", erklärt Lunemann weiter.
Der LWL-Haushalt für das kommende Jahr weist nach 2022 abermals ein Rekordniveau der Zahllast für alle 27 Mitgliedskreise- und -städte in Westfalen-Lippe von über 2,9 Mrd. Euro auf. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2022 von 352 Mio. Euro. Bislang habe sich die kommunale Steuersituation erfreulich entwickelt, so Lunemann. Die Verbesserung der Umlagegrundlagen bei den Kreisen und Städten erhöhte sich nämlich um 7,9 Prozent. Aber Lunemann warnte: "Ich muss auch Wasser in den Wein kippen: Die Konjunktur kühlt merklich ab, die Steuerdaten verschlechtern sich massiv. So sind die Steuereinnahmen im August teilweise um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen."
Eine Hilfe zur Entlastung der Mitgliedskreise und -städte - der Griff in die eigenen Rücklagen - steht dem LWL kaum noch zur Verfügung: "Die Unwägbarkeiten sind größer denn je und unsere Schwankungsreserve - die Ausgleichsrücklage - ist schon 2022 auf ein Minimum zusammengeschrumpft", bedauert der Direktor des LWL. Die Ausgleichsrücklage hat lediglich noch einen Bestand von unter 50 Mio. Euro.
Lunemann beschwor angesichts der bevorstehenden Haushaltsdiskussionen im Westfalenparlament aber das gemeinsame Schicksal von LWL als Kommunalverband und seiner Mitgliedskreise- und -städte: "Ich habe in Gesprächen mit den Kreisen und Städten deutlich gemacht, dass wir die Zahlen kaum beeinflussen können. Der LWL ist mehr als nur eine Kostenstelle in den Haushalten der Städte und Kreise. Denn in jeder Gemeinde leben Menschen, die Leistungen vom LWL erhalten." Lunemann appellierte an die Städte und Kreise innerhalb des LWL, sich zu verständigen und mit einer Stimme zu sprechen. Und das vor allem in Richtung Bund und Land:
"Wir müssen das Krisenknäuel gemeinsam geduldig aufdröseln. Ich fordere, dass wir als 'kommunale Leidensgemeinschaft' im Schulterschluss einen fairen Ausgleich für die Leistungen bei Bund und Land erwirken",
so der Landesdirektor im Westfalenparlament.
Klima
"In diesem Jahr haben unsere Abgeordneten ein integriertes Klimaschutzkonzept beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt. Erklärtes Ziel ist es, bereits 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Um dieses Ziel zu realisieren, sind in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen im gesamten LWL notwendig."
Klimaneutralität bis 2030
LWL stellt Integriertes Klimaschutzkonzept vor
Münster, 09.05.22
Bis 2030 möchte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) klimaneutral werden. Hierfür hat der Kommunalverband ein "Integriertes Klimaschutzkonzept" entwickelt, das im LWL-Klimaausschuss in Münster nun vorgestellt wurde. Endgültig beschlossen wird das Konzept im LWL-Landschaftsausschuss am 10. Juni.
"Mit dem Konzept wollen wir in Sachen Klimaschutz vorangehen", erklärte LWL-Direktor Matthias Löb. In einem ersten Schritt seien sämtliche Bereiche des Verbandes hinsichtlich ihrer produzierten Treibhausgase unter die Lupe genommen worden. Das Ergebnis: "Aktuell produzieren wir jährlich 64.000 Tonnen Emissionen, vor allem durch Energieverbrauch in unseren rund 1.400 Gebäuden, durch beschaffte Güter und Abfall." Das entspreche etwa den Emissionen, die 6.600 Personen in Deutschland jährlich produzieren.
Um das politische Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, wurden im Klimaschutzkonzept anschließend Einsparpotenziale ermittelt. Erster Landesrat und Kämmerer Dr. Georg Lunemann: "Das Ergebnis ist ein konkreter Klimaschutzfahrplan, bestehend aus über 60 Maßnahmen." Einige davon befänden sich bereits in der Umsetzung, wie zum Beispiel die Maßnahmen und Projekte des Betrieblichen Mobilitätsmanagements. Durch die neuen LWL-Gebäudeleitlinien sollen zudem zukünftig alle Neubauten durch den Einsatz regenerativer Energien weitestgehend klimaneutral geplant und zertifiziert und Bestandsgebäude sukzessive energetisch saniert werden.
Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen plant der LWL aktuell mit etwa 580 Millionen Euro. "Das klingt erst mal nach sehr viel Geld", räumt Lunemann ein. Die anfänglich hohen Investitionskosten würden sich bei näherem Hinsehen aber schnell relativieren, etwa durch geringere Betriebskosten von energieeffizienten Gebäuden, die Erlöse durch eingespeiste erneuerbare Energie oder weniger Treibstoffkosten durch die Umstellung auf E-Mobilität. Auch durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln von EU, Bund oder Land könnten die Kosten weiter begrenzt werden.
Bei Null fange der LWL in Sachen Klimaschutz laut Löb nicht an: "Bereits in den vergangenen Jahrzehnten konnten wir große Energieeinsparungen erzielen." So habe der Verband seine Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2020 um rund 63 Prozent reduzieren können.
Klar sei allerdings auch, so Lunemann: "Ganz vermeiden können wir die Produktion von Emissionen nicht." Daher werde nun ein Konzept erarbeitet, wie diese kompensiert werden könnten - etwa durch die Erzeugung erneuerbarer Energien oder den Aufbau von sogenannten CO2-Senken.
LWL spart Energie - nicht erst seit der Energiekrise
"Es gibt keine Denkverbote"
Münster, 23.09.22
Als Kommunalverband mit über 19.000 Mitarbeitenden und Einrichtungen mit über 1.400 Gebäuden hat die Energiekrise auch Auswirkungen auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). "Mit Blick auf die stark steigenden Kosten, vor allem aber auch auf einen möglichen Gasmangel im Winter ergreifen wir weitere umfassende Maßnahmen zum Energiesparen", erklärte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, am Freitag (23.9.) im Landschaftsausschuss des Verbandes.
Vor den Sommerferien habe der LWL daher bereits einen Krisenstab zur Energieversorgung gebildet, der über zusätzliche sinnvolle Maßnahmen berate. "Es gibt keine Denkverbote", so Lunemann. " Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit dem Thema Energiesparen. Deswegen kommt uns jetzt zugute, dass wir bereits ein Energiedatenmanagement etabliert und zahlreiche Energiesparmaßnahmen umgesetzt haben. Das Ergebnis: 2021 haben wir rund 48 Prozent weniger Heizenergie verbraucht als 1990", erklärte Lunemann.
Diese fortlaufenden Sparmaßnahmen umfassten neben der Dämmung an Bauten besser als der Standard zum Beispiel auch den Ausbau von Photovoltaikanlagen sowie den Einsatz regenerativer Energien wie Holzpellets. "Das integrierte Klimaschutzkonzept und die LWL-Gebäudeleitlinie sind beschlossen und werden umgesetzt. Dies erleichtert uns die Arbeit nun sehr", so Lunemann.
Schnell umsetzbare Maßnahmen
Man konzentriere sich jetzt insbesondere auf Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden können und dabei erkennbare Wirkung entfalten. Dazu gehören laut Lunemann
- Herabsetzen der Temperatur in Büroräumen auf 19 Grad Celsius (in Arbeits- und Werkstatträumen, in denen körperliche Arbeit verrichtet wird auf bis zu 17 Grad)
- Längere Temperaturabsenkung in den Abend- und Nachtstunden
- Anpassung der Heizperiode: Bis zum 1.10. wird grundsätzlich nicht geheizt, spätestens Ende März 2023 werden die Heizungen wieder ausgestellt
- Einschränkung der Warmwasserversorgung in LWL-Gebäuden
nach Möglichkeit Arbeiten im Homeoffice - coronabedingt ohnehin vorgesehen
"Verbandsziel Klimaneutralität zahlt sich nun aus"
"Dank der vielfältigen Sparmaßnahmen, die wir mit Blick auf das Verbandsziel der Klimaneutralität bis 2030 bereits vor der aktuellen Krise umgesetzt haben, verbraucht der LWL bereits deutlich weniger Energie als früher", so Lunemann weiter. So könne man etwa im Bereich der Beleuchtung nicht mehr viel einsparen, da ohnehin fast alle Leuchten mit sparsamer LED-Technologie versehen seien. Die aktuellen Maßnahmen sehe er daher eher als Ergänzung zur ohnehin schon energiesparenden Bewirtschaftung der LWL-Gebäude. "Wir profitieren jetzt von den Energiesparmaßnahmen, die wir in den vergangenen Jahren und Monaten umgesetzt haben."
Dennoch sollen alle LWL-Mitarbeitenden für die aktuelle Situation noch mal sensibilisiert werden, wie sie am Arbeitsplatz mit wenig Aufwand auch selbst Energie sparen können. Unter anderem wurde dazu ein neues Fortbildungsangebot von Energiesparseminaren initiiert. Lunemann: "Das ist nicht nur für den LWL wichtig, sondern kann auch helfen im Privatleben Energie und damit Geld einzusparen." Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs seien zudem alle Beschäftigten zu weiteren Vorschlägen aufgerufen.
Energiesparen nicht um jeden Preis
Lunemann: "Ein wichtiges Feld sind natürlich die Einrichtungen des LWL, in denen wir Menschen in besonderen, oft schwierigen Lebenslagen helfen." Dazu gehören Kliniken und Wohnverbünde, aber auch Kultureinrichtungen und Förderschulen. So sei etwa eine Absenkung der Temperatur in Therapiebädern schnell wieder vom Tisch gewesen. Lunemann: "In dem Moment, wo Sparmaßnahmen den Therapieerfolg bei unseren Schülern und Schülerinnen gefährden oder Menschen in ihrem Genesungsprozess beschränken, sind Sparmaßnahmen nicht vorgesehen."
LWL-Klimaschutzkonzept und lokales Engagement
Gespräch in der Klima-Ausstellung
Münster, 12.08.22
Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, nutzte im LWL-Museum für Naturkunde in Münster die Gelegenheit, mit Besucherinnen und Besuchern der Sonderausstellung "Das Klima" und mit der Initiative "Münster nachhaltig e. V." ins Gespräch zu kommen. Das Gespräch war Teil des ersten "Museumsbesuchs am Abend" unter dem Motto Klima, Mond und Sterne.
Integriert in die große Klima-Ausstellung sind auch drei Stelen, auf denen das Klimaschutzkonzept des LWL vorgestellt wird. Lunemann sprach mit Besucher:innen über das Ziel des LWL, bis 2030 klimaneutral zu werden. "Die Bürgerinnen und Bürger erwarten vom LWL, dass wir verlässlich, fortschrittlich, vorbildlich und verantwortungsvoll sind. Vorbildlich, weil uns der Klimaschutz wichtig ist - von der Öko-Kantine über klimafreundliches Bauen bis zur E-Mobilität", so Lunemann.
Hintergrund
Das LWL-Museum möchte wechselnden, lokalen Initiativen und Vereinen eine Plattform des Austausches sowie gleichzeitig Besuchenden nicht nur eine Ausstellung, sondern Anknüpfungspunkte bieten, selbst aktiv zu werden.
Bei einem Getränk können Interessierte ihren Feierabend im Museum ausklingen zu lassen, die Sonderausstellung besuchen, auf der Ausstellungsfläche in der sogenannten "Speakers' Corner" mit Initiativen ins Gespräch kommen und eine Vorführung aus dem Programm des Planetariums besuchen.
Einmal im Monat soll die Veranstaltung zukünftig stattfinden. Die Gestaltung des Abends und des Auftritts bleibt den jeweiligen Initiativen überlassen.
"Power2Change: Mission Energiewende" zeigt Wege in ein klimaneutrales Deutschland
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger eröffnet Ausstellung in der Henrichshütte Hattingen
Hattingen, 11.08.22
Können wir aus CO2 künftig klimaneutral Rohstoffe für Medikamente herstellen? Tanken LKWs, Schiffe oder Flugzeuge bald Wasserstoff oder E-Fuels? Und wie kann grüner Strom flexibel hergestellt und transportiert werden? Das sind nur einige der Fragen, der die Wanderausstellung "Power2Change: Mission Energiewende" nachgeht. Die Ausstellung wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und ist von 14. August 2022 bis 11. Dezember 2022 im Hattinger Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen. Ab Januar 2023 zieht sie von der Henrichshütte Hattingen ins Klimahaus Bremerhaven weiter.
"Im Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Dafür brauchen wir innovative Technologien, die unsere Industrie und Gesellschaft in Zukunft umweltverträglich und verlässlich mit Energie versorgen. Grüner Wasserstoff wird hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Kopernikus-Projekte für die Energiewende, Carbon2Chem® und viele weitere Projekte, die wir als Bundesforschungsministerium fördern, bereiten genau diese Innovationen vor. Die Ausstellung Power2Change macht die Forschung in diesem Bereich erlebbar", sagt Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die die Ausstellung eröffnet.
Die Ausstellung zeigt über interaktive Medienstationen verschiedene Wege für die Energiewende in Industrie, Wirtschaft und Verkehr auf. Besuchende gehen mit Forscherinnen und Forschern auf "Mission Energiewende" und lernen Herausforderungen, Lösungswege und Forschungsprojekte kennen. Vier zentrale Themenbereiche zeigen, wie eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Versorgung mit Energie und Rohstoffen ohne Öl und Gas funktionieren kann.
Vier Themeninseln
In der Themeninsel "Vernetzen" dreht sich alles darum, wie erneuerbare Energien dahin gelangen, wo sie gebraucht werden - und wie die notwendige Infrastruktur dazu aussieht. Wie auch die Industrie flexibel auf Energieangebot und -nachfrage reagieren kann, wie Energie gespeichert und Prozesse effizienter werden können, steht im Fokus der Themeninsel "Verteilen". Dass Industrieabgase auch sinnvoll genutzt und als Rohstoffe weiterverwendet werden können, zeigt die Themeninsel "Verwerten". In der Themeninsel "Verwandeln" geht es um klimaneutralen Transport, für Waren und Personen. Zudem werden in der Ausstellung Stimmen aus dem Ruhrgebiet zur Energiewende vorgestellt, die das "Power2Change: Energiemobil" im Vorfeld in verschiedenen Städten und Gemeinden gesammelt hat.
Die Power2Change-Ausstellung wurde im Rahmen des Verbundprojekts "Wissenschaftskommunikation Energiewende" von Partnern aus der Forschung, dem Museumsbereich und der Wissenschaftskommunikation gemeinsam umgesetzt. Entwickelt wurde sie vom LWL-Industriemuseum und dem Klimahaus Bremerhaven. Nach den Stationen in Hattingen und Bremerhaven wird die Ausstellung weiter durch die Bundesrepublik reisen und an fünf weiteren Stationen zu sehen sein.
"Wir freuen uns, dass der LWL als Partner diese wichtige Ausstellung zum Thema Energiewende mitentwickeln durfte. Der Ort für den Auftakt könnte passender kaum sein: In der Henrichshütte wurden 150 Jahre lang Eisen und Stahl produziert. An dieser Stätte des fossilen Zeitalters blicken wir jetzt in die Zukunft der Energieerzeugung. Als Träger des heutigen Industriemuseums, aber auch als kommunaler Spitzenverband mit 200 Einrichtungen wollen wir die Energiewende vorantreiben. Unser großes Ziel ist es, bis 2030 klimaneutral zu werden."
sagt Dr. Georg Lunemann.
Personal und Investitionen
„Die kommenden Jahre werden durch steigende Zahlen der Menschen, für die wir arbeiten, geprägt sein. Schnittmenge aller Herausforderungen ist ein gewaltiger Investitions- und vor allem Personalbedarf. Daher werden wir die bestehenden Investitionsprogramme für den Klinikbereich, für den Schulbereich und für die Kultur fortschreiben.“
Grundstein für etwas Gutes gelegt
Nächster Schritt für den Neubau des Ausstellungs- und Eingangsgebäudes im LWL-Freilichtmuseum Detmold
Detmold, 17.10.22
Mit der Grundsteinlegung am Donnerstag (13.10.) hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den nächsten Schritt für das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude im LWL-Freilichtmuseum Detmold getan. In festlichem Rahmen legten Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Museumsleiterin Dr. Marie Luisa Allemeyer
den Grundstein samt Zeitkapsel in die Erde und gaben damit den Startschuss für das Bauprojekt.
"Ein solches Museumsgebäude als nachhaltiges Bauprojekt passt zu 100 Prozent in den Klimapakt des LWL und soll Vorbildcharakter weit über Westfalen-Lippe hinaus entwickeln", sagte Lunemann. "Gleichzeitig schaffen wir die Voraussetzung für hochkarätige Sonderausstellungen im ländlichen Raum."
Der Vorsitzende der Landschaftsversammlung Baumann dankte allen Beteiligten. Sie hätten über die vergangenen zehn Jahre hinweg dieses Projekt entwickelt und "dabei immer verantwortungsvoll und umsichtig mit der und für die Region gedacht und gehandelt."
Rüschoff-Parzinger betonte die Bedeutung des Entwicklungsschrittes für den Standort: "In Westfalen haben wir hervorragende Kulturangebote in den Ballungsräumen - in der Fläche müssen wir dafür sorgen, dass gleichwertige Angebote entstehen, um dadurch den ländlichen Raum insgesamt attraktiv zu gestalten. Dazu wird der Neubau einen maßgeblichen Beitrag leisten."
Ziel sei ein Museumsneubau, der klimaneutral betrieben werde und damit der ökologischen Ausrichtung des Museums folge, so Allemeyer. "Zum Teil setzen wir hier baulich um, was eigentlich schon längst selbstverständlich sein sollte. Zum Teil werden wir aber auch ein Modell für andere Bauherren sein: Photovoltaikanlagen, die Nutzung von Regenwasser und Erdwärme aber auch die Verwendung von umweltfreundlichen, regional vorhandenen Rohstoffen wie Lehm und Holz sind vorgesehen und passen hervorragend zur Ausrichtung des Museums."
Das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude wird als multifunktionaler Bau eine Nutzfläche von über 3.000 Quadratmetern haben. Hier kann das LWL-Freilichtmuseum dann erstmals große Sonderausstellungen zeigen und damit besondere Stücke seiner über 300.000 Objekte umfassenden Sammlung präsentieren. Geplant ist auch, die angrenzende Fläche der ehemaligen Gartenanlage Friedrichsthal für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Pflege-Akademie der LWL-Klinik Lippstadt erhält ein neues Haus
Baubeschluss: Weil Zahl der Pflege-Ausbildungsplätze von 150 auf 200 steigen wird
Münster, 23.09.22
Die Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Lippstadt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) soll ausgbaut werden: von 150 auf 175 Ausbildungsplätze für Pflegefachfrauen / Pflegefachmänner sowie 25 Plätze für die einjährige Pflegeassistenzausbildung. Der Grund: Die neue generalistische Pflegeausbildung unter Einbeziehung von Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege und der größere Bedarf an Fachkräften erfordert mehr Räumlichkeiten. Dafür benötigt die Akademie ein neues Gebäude. Die Bestandsgebäude der LWL-Klinik Lippstadt bieten keine baulich geeigneten und wirtschaftlich vertretbaren Optionen. Der LWL-Finanz- und Wirtschaftsausschuss gab am Donnerstag (22.9.) einstimmig sein OK für den Neubau.
"Mit dem sukzessiven Anstieg der Ausbildungsplatzzahlen wird die LWL-Akademie einerseits der Herausforderung des wachsenden Bedarfs auf dem Pflegekräftemarkt in der Region gerecht. Andererseits wirkt die LWL-Klinik Lippstadt durch den Neu- und Ausbau der LWL-Akademie dem Fachkräftemangel entgegen, um so auch die LWL-Einrichtungen im Kreis Soest langfristig zu sichern", betont der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann.
Der Vorsitzende des Finanz- und Wirtschaftsausschusses, Dr. Kai Zwicker (CDU), stellt fest: "Entscheidende Bausteine, um junge Pflege-Nachwuchskräfte anzuziehen, sind neben der Attraktivität einer Schule in konzeptioneller, didaktischer und IT-technischer Hinsicht ein modernes und differenziertes Raumangebot und ein ansprechendes bauliches Ambiente. Davon profitieren dann alle - die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte sowie die Qualität der Ausbildung."
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rd. 6.6 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln, Krankenhausfördermitteln sowie einem LWL-Zuschuss. Das Land NRW fördert und unterstützt den Ausbau der Ausbildungsplätze und hat für das Bauvorhaben eine Einzelförderung nach dem Krankenhausgestaltungsgesetz NRW bewilligt.
Seit 2017 steht verstärkt die Entwicklung der vier staatlich anerkannten LWL-Krankenpflegeschulen in Münster, Dortmund, Lippstadt und Marsberg im Fokus des LWL-Psychiatrieverbundes Westfalen, um die Schulen strategisch zukunftsorientiert auszurichten. Der LWL-Akademie Lippstadt komme in diesem Kontext eine besondere Rolle in der Zukunftssicherung des Pflegenachwuchses für das regionale Netz der LWL-Kliniken und Pflege- und Förderzentren in Lippstadt und Warstein sowie im gesamten Kreis Soest und den angrenzenden Regionen zu, so Lunemann.
Der Neubau ist auf dem Gelände der LWL-Klinik Lippstadt im Ortsteil Benninghausen geplant. Der dafür vorgesehene Standort liegt im nordwestlichen Bereich des Standortes Benninghausen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Klinikgebäuden der LWL-Klinik Lippstadt. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau, der die Akademie durch eine neue Architektur attraktiv und konkurrenzfähig macht. Das Gebäude wird barrierefrei im Süden über ein großes Foyer erschlossen. Es bietet die Möglichkeit für größere Veranstaltungen und schafft eine räumliche Lerninsel für Schüler:innen.
Der Neubau wird unter Einsatz umweltverträglicher und nachhaltiger Baustoffe in konventioneller Bauweise aus massiven Außenwänden mit einem Verblendmauerwerksstein und in Teilbereichen mit einem Wärmedämmputz erstellt. Die Dachausbildung erfolgt als Flachdach. Alle Aufenthaltsräume sind natürlich belichtet und belüftet. Elektrisch betriebene Sonnenschutzanlagen sowie eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage sorgen für sommerlichen Wärmeschutz in den Klassenräumen und Verwaltungsbüros. Zudem ist der Aufbau einer Photovoltaikanlage zur regenerativen Stromerzeugung vorgesehen.
Der Beginn der Rohbauarbeiten ist zum Frühjahr 2023 geplant. Für die Bauarbeiten ist eine Bauzeit von rund 18 Monaten vorgesehen.
Hintergrund
Die LWL-Akademie Lippstadt hat derzeit 150 von der Bezirksregierung Arnsberg genehmigte Ausbildungsplätze zum/zur Pflegefachmann/-frau. Die LWL-Akademie verfügt über eine über den Kreis Soest und den Hochsauerlandkreis hinausgehende Vernetzung mit Kooperationspartnern für die praktische Ausbildung in allen geforderten Einsatz- und Differenzierungsbereichen. Trägerinterne Kooperationspartner bieten die Einsatzmöglichkeiten in der stationären Langzeitpflege, in der Pädiatrie, im Rehabilitationsbereich und der ambulanten Versorgung. Diese sind an beiden Klinikstandorten Lippstadt und Warstein durch die LWL-Pflegezentren, den LWL-Wohnverbund, das LWL-Rehabilitationszentrum Südwestfalen, das Institut für Rehabilitation Warstein, das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt und die LWL-Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamm sichergestellt.
Weitere Kooperationsbeziehungen bestehen in der ambulanten Langzeit- und Kurzzeitversorgung und der stationären Akutversorgung in somatischen Krankenhäusern in den Regierungsbezirken Münster, Arnsberg und Detmold. Ab 2020 steigert die LWL-Akademie ihre Ausbildungsaktivitäten über die LWL-Klinik Lippstadt und Warstein hinaus.
Der Ausbau der Kooperationen und die Bedarfssituation auf dem Markt für Pflegekräfte führt zur strategischen Entscheidung des Ausbaus von 25 Ausbildungsplätzen im Bereich der Pflegeassistenz sowie 25 Plätzen für Pflegefachmänner/-frauen. Damit sollen zukünftig 200 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.
Mit der Fachhochschule Bielefeld besteht eine Kooperationsvereinbarung. Für die Studierenden des Fachbereichs Pflege und Gesundheit der Fachhochschule gibt es die Möglichkeit, ihre Praktika im Rahmen des Studiums in der LWL-Akademie zu absolvieren. Im Jahr 2022 werden drei Studierende der Fachhochschule Bielefeld ein Praktikum an der LWL-Akademie Lippstadt absolvieren. Weiterhin können Auszubildende der Schule mit dem Start des neuen Ausbildungsgangs "Pflegefachmann/-frau" ein duales Bachelorstudium "Gesundheit B.A." an der Fachhochschule Bielefeld aufnehmen.
Richtfest für Erweiterungsbau der LWL-Klinik Lengerich
Meilenstein bei der Standortentwicklungsplanung erreicht: Rohbau für ein neues 120-Betten-Haus steht
Lengerich, 27.10.22
Die Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) feierte am Donnerstag (27.10.) Richtfest und damit den Abschluss der Rohbauarbeiten für die Errichtung eines 120-Betten-Neubaus. Gut sieben Monate nach der Grundsteinlegung begrüßte dazu der Direktor des Landschaftsverbandes, Dr. Georg Lunemann, die Gäste auf dem Klinikgelände: Neben der Betriebsleitung, Personalratsmitgliedern, Mitarbeitenden der Klinik sowie Handwerkern und Architekten waren auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu der Feier erschienen.
"Mit diesem Bauabschnitt werden die entscheidenden Akzente zum Einstieg in die bauliche Modernisierung und Zukunftssicherung dieses geschichtsträchtigen, fast 160 Jahre alten LWL-Klinikstandortes gesetzt", betonte Lunemann in seiner Ansprache. "Die Baumaßnahmen in Lengerich stellen für den LWL-Psychiatrieverbund eine der größten und aufwändigsten Investitionsprojekte der letzten Jahrzehnte dar. Auf dieses sind wir besonders stolz", so der Direktor des LWL weiter.
Die aktuelle Baumaßnahme umfasst die Errichtung eines 120-Betten-Hauses, eines zentralen Aufnahme- und Ambulanzbereiches sowie einer Kombination aus Cafeteria und Speisrestaurant mit angeschlossenen Räumen für Fortbildungen und Büros. Geplant ist die Inbetriebnahme im Jahr 2024. Die Gesamtkosten belaufen sich aktuell dafür auf rund 37 Mio. Euro.
Die Standortentwicklungsplanung geht weiter: Mit der Umsetzung eines 2. Bauabschnitts soll bereits im Sommer 2023 begonnen werden. Hier wird es u.a. um die Sanierung von denkmalgeschützten Häusern des zentralen Gabäudeensembles und um die Errichtung eines neuen Verbindungskörpers zwischen zwei denkmalgeschützten Häusern gehen. Damit können dann der gesamte stationäre Behandlungsbereich der Klinik mit 241 Krankenhausbetten, das tagesklinische Angebot, der komplette Aufnahmebereich sowie Teile des therapeutischen Angebotes zentral zusammengefasst werden.
"Die Planungen der beiden Bauabschnitte berücksichtigen in besonderer Weise die Aspekte des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit sowie der Vorgaben des wirtschaftlichen Bauens", sagte Lunemann, der sich dafür bedankte, dass die Bauarbeiten nahezu im Zeitplan lägen.
Und die neuen Bauformen und das bestehende, denkmalgeschützte Gebäudeensemble würden für die Patient:innen eine übersichtliche Orientierung mit einem erhöhten Wiedererkennungswert entstehen lassen, so Lunemann.
Der Kaufmännische Direktor der LWL-Klinik Lengerich, Thomas Voß: "Hier entsteht im Zusammenspiel zwischen historischer Bausubstanz und modernen Neubauten etwas Einmaliges für die Behandlung psychisch erkrankter Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt."
Erfreulicher Ausbildungsabschluss
Neue Gesundheits- und Krankenpflegerinnen haben ihr Examen bestanden
Marsberg, 07.10.22
17 neue Gesundheits- und Krankenpfleger:innen haben an der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Marsberg des Landschaftsverbands-Westfalen-Lippe (LWL) ihr Examen erfolgreich abgelegt.
In den schriftlichen, mündlichen und praktischen Examensprüfungen konnte der Prüfungsausschuss zum Teil hervorragende Ergebnisse bescheinigen. Andrea Eckelsbach, Schulleiterin der LWL-Akademie in Marsberg, sagte bei der Zeugnisübergabe: "Ich bin stolz auf die Leistungen unserer Kandidat:innen und gratuliere allen ganz herzlich. Mit diesem Berufsabschluss eröffnen sich tolle berufliche Perspektiven mit vielen verschiedenen Möglichkeiten." Zehn der Berufseinsteiger:innen bleiben in den LWL-Einrichtungen Marsberg tätig.
Während der dreijährigen Ausbildung lernten die Auszubildenden verschiedene Arbeitsbereiche in unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen kennen. Neben dem LWL-Klinikum Marsberg waren auch das St.-Marien-Hospital Marsberg, das Maria-Hilf-Krankenhaus Brilon sowie die Caritas-Sozialstation Marsberg an der praktischen Ausbildung beteiligt. Andrea Eckelsbach betont: "Ein besonderer Dank gilt dem Schulteam und den Dozenten der theoretischen Ausbildung, den Praxisanleiter:innen und Praxisanleitern sowie allen weiteren engagierten Mitarbeitenden, die in den letzten drei Jahren die Ausbildung gelungen begleitet haben." Am Abend der letzten Prüfung wurde der Ausbildungserfolg in einer kleinen Feierstunde mit der Überreichung der Berufsurkunden, den besten Wünschen für die bevorstehenden beruflichen Herausforderungen sowie zahlreichen gemeinsamen Erinnerungen gewürdigt.
Erstmals Pflege-Auszubildende an der LWL-Klinik Paderborn
Paderborn, 06.10.22
Ein besonderer Tag für die LWL-Klinik Paderborn: Am Dienstag, 4. Oktober, haben die ersten zehn Auszubildenden zur Pflegefachfrau ihre Ausbildung in der Klinik begonnen. Es sind die ersten eigenen pflegerischen Auszubildenden des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Agathastraße.
Bereits am Freitag vor dem Start der Ausbildung begrüßte Pflegepädagogin Anika Malkus die zehn weiblichen Auszubildenden. Ihre dreijährige Ausbildung beginnen sie mit einem schulischen Block an der Schule für Pflege und Gesundheit des Brüder-Krankenhauses in Paderborn. Im November startet dann der erste Praxiseinsatz in der zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gehörenden Klinik. Im Laufe der Ausbildung werden die Auszubildenden Bereiche wie die Gerontopsychiatrie, Suchtmedizin und Akutpsychiatrie kennenlernen. Auch externe Einsätze in somatischen Krankenhäusern sind genauso geplant, wie in Langzeit- und ambulanter Pflege. Dies ist durch die neue generalistische Ausbildung festgelegt.
"Ursprünglich war vorgesehen nur acht Ausbildungsplätze anzubieten", weiß Pflegepädagogin Anika Malkus. Da es aber so viele gute Bewerbungen gegeben habe, habe man sich für die Einstellung von zwei weiteren Auszubildenden entschieden. "Insbesondere freut es uns, dass die Auszubildenden allesamt Vorerfahrungen im Pflegebereich haben. Unter anderem durch mehrwöchige Praktika oder die Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres, einige von ihnen auch in unserer Klinik", erklärt Stefan Klees, stellvertretender Pflegedirektor des LWL-Krankenhauses. Klees begrüßte die "Pionierinnen" an ihrem ersten Tag in der Klinik und betonte, dass die Auszubildenden "auch Botschafterinnen sein werden. Botschafterinnen, um den tollen Beruf der Pflegefachkraft, der häufig zu Unrecht negativ dargestellt wird, zu repräsentieren. Botschafterinnen, um zur Entstigmatisierung von psychisch kranken Menschen und der Psychiatrie beizutragen."
Sich erstmals dazu entschieden selbst auszubilden, hat sich die Pflegedirektion gleich aus mehreren Gründen. "Wir hatten zunehmend Anfragen von jungen Menschen aus Paderborn und dem unmittelbaren Umland, ob es möglich sei, eine Ausbildung zur Pflegefachperson auch direkt in einer psychiatrischen Klinik zu absolvieren", erklärt Klees. "Die neue generalistische Ausbildung ermöglicht dies nun in Kooperation mit einer Pflegeschule. Außerdem können mehrere Praxiseinsätze in der Psychiatrie absolviert werden. Und wir selbst sind Ausbildungsträger", weiß Pflegedirektorin Monika Seewald. Sie freut sich mit Anika Malkus eine Pflegepädagogin für ihr Team gewonnen zu haben, die die Ausbildung zusammen mit den Praxisanleitern koordiniert und fachlich begleitet. "Hierzu ist im Vorfeld ein detailliertes Konzept entwickelt worden, welches eine gute praktische Ausbildung sicherstellt", betont Seewald. Und der Ausbildungsjahrgang 2022 soll nicht der einzige bleiben. Im Oktober 2023 soll direkt der zweite Jahrgang starten. Dann in Zusammenarbeit mit dem St. Vincenz-Campus für Gesundheitsfachberufe.
Doppelter Start ins Berufsleben
22 junge Menschen beginnen beim LWL ihr duales Studium
Münster, 05.09.22
13 Frauen und neun Männer starteten Anfang September ihr duales Studium beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Der überwiegende Teil der Nachwuchskräfte schließt nach drei Jahren die Ausbildung mit dem Bachelor of Laws ab. Zwei Studierende streben das Berufsziel Diplom-Archivar an.
Der LWL bildet die Nachwuchskräfte in verschiedenen Fachabteilungen in Münster aus. Das Studium absolvieren die künftigen Verwaltungsspezialist:innen an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW (HSPV) in Münster. Die angehenden Diplom-Archivare werden nach dem Grundstudium und einem ersten Praxiseinsatz im LWL-Archivamt Münster an der Archivschule in Marburg weiterstudieren.
Die neuen LWL-Mitarbeitenden lernten sich in einer Einführungswoche in Münster kennen und erhielten hier grundlegende Informationen zu ihrem neuen Arbeitgeber, zur Gesundheitsprävention, zu Grundsätzen der Kommunikation und zum Beihilferecht.
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, begrüßte die Studierenden: "Ich freue mich, dass sich wieder so viele junge Menschen für den LWL entschieden haben und sich für die Menschen in Westfalen-Lippe einsetzen wollen. Unser Ziel ist es, den LWL weiter fit für die Zukunft zu machen. Das bedeutet beispielsweise digitaler, agiler und nicht zuletzt nachhaltiger zu werden. Nutzen Sie die Chance, mitzugestalten, zu unterstützen und zu hinterfragen." Eine gezielte Förderung werde in der Ausbildung beim LWL großgeschrieben. Doch auch die Ansprüche an die Nachwuchskräfte seien hoch, so Lunemann weiter: "Gute Leistungen werden belohnt. Die Übernahmechancen sind sehr gut."
Ausbildungsstart beim LWL
29 junge Menschen beginnen in zwölf Berufen
Münster, 03.08.22
Neue Nachwuchskräfte für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): 29 junge Frauen und Männer haben im August ihre Ausbildungen in zwölf verschiedenen Berufen begonnen. Der LWL bildet sie an verschiedenen Standorten in Westfalen-Lippe zum Beispiel zu Tischlerinnen und Tischlern, Verwaltungsfachangestelltinnen und Verwaltungsfachangestellten, Bauzeichnerinnen und Bauzeichnern oder zu Bachelor of Science in Informatik aus. Im Vergleich zu 2021 (24 Auszubildende) hat sich damit die Zahl der Auszubildenden erhöht. Die neuen LWL-Mitarbeitenden lernten sich in einer Einführungswoche in Münster kennen und erhielten grundlegende Informationen zu ihrem neuen Arbeitgeber, zum Beispiel zur Gesundheitsprävention, zu Arbeitszeitregelungen oder zur betrieblichen Altersversorgung beim LWL.
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, begrüßte die Auszubildenden: "Ich freue mich, dass sich auch in diesem Jahr wieder so viele junge und engagierte Menschen für den LWL entschieden haben, um Gutes in Westfalen-Lippe zu tun. Sie sind ein Beispiel für die vielfältigen Berufsfelder im Verband und Sie sind wichtig für die Arbeit des LWL. Bringen Sie sich ein und helfen Sie mit, den LWL digitaler, agiler und nachhaltiger zu gestalten. Wir wünschen Ihnen einen guten Start und heißen Sie herzlich willkommen!"
LWL: Fachkräftemangel größte Herausforderung
Lunemann für allgemeine Dienstpflicht
Münster, 18.08.22
Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, hat sich am Donnerstag (18.8.) für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen. "Angesichts des aktuellen Krisen-Knäuels brauchen wir jetzt die Solidarität unserer gesamten Gesellschaft. Es braucht einen neuen Generationenpakt und ein Gesellschaftsjahr", sagte Lunemann bei seiner Antrittsrede vor der LWL-Landschaftsversammlung in Münster. Seine achtjährige Amtszeit hatte am 1. Juli begonnen.
Der LWL müsse für die Bürger:innen an entscheidenden Punkten verlässlich, fortschrittlich, vorbildlich und verantwortungsvoll sein, so Lunemann weiter. "Verlässlich zum Beispiel, indem wir über Investitionsprogramme die erforderlichen Strukturen in unseren Kliniken Schulen und Museen schaffen. Fortschrittlich, indem wir die Digitalisierung im LWL weitertreiben, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern nützt. Und vorbildlich zum Beispiel beim Klimaschutz mit dem ehrgeizigen Ziel der Klimaneutralität bis 2030", sagte der Direktor des Landschaftsverbandes. Die Bürger:innen erwarteten vom LWL, dass der verantwortungsvoll mit den öffentlichen Mitteln umgehe.
Neben dem Krieg in Europa, der Energiekrise und der Corona-Pandemie schätze er den Fachkräftemangel als das größte Problem ein, fuhr Lunemann fort. "Die demographische Entwicklung und der medizinische Fortschritt, gepaart mit gesellschaftspolitischen Veränderungen und steigenden Qualitätsstandards führen dazu, dass die Zahl der Menschen weiter steigt, für die wir arbeiten - zum Beispiel die Menschen mit Behinderungen oder die Schülerinnen und Schüler an unseren Förderschulen."
In Deutschland fehlten auf der anderen Seite bis 2030 mindestens vier Millionen Arbeitskräfte, darunter Erzieher und Pflegerinnen. Der LWL stemme sich mit modernen Recruiting-Programmen gegen den Mangel. Aber auch der Gesetzgeber müsse realistisch auf die Leistungen gucken, "damit nicht wir auf der kommunalen Ebene den Menschen erklären müssen, warum die neue Kita gerade nicht in Betrieb gehen kann."
Lunemann kündigte "neue Formate" des LWL wie regelmäßige Fachkongresse zu den Themen Behinderung, psychische Gesundheit oder Jugend an: "Wir können zwar einerseits froh sein, dass nur wenige Menschen unsere Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Das darf aber nicht dazu führen, dass man diese Menschen - dass man uns als LWL - nicht wahrnimmt." Er hoffe auf die Unterstützung durch die LWL-Abgeordneten, denn der LWL und Westfalen-Lippe brauche eine deutlich wahrnehmbare politische Stimme im Lande.
Neues wagen
„Angesichts dieses Krisen-Knäuels brauchen wir neue Ideen und Ansätze. Und wir brauchen die Solidarität unserer gesamten Gesellschaft. Ich persönlich halte zum Beispiel ein Gesellschaftsjahr für richtig. Mehr Staatsbürger als Staatsnutzer, das fände ich gut.“
LWL baut neues Haus auf der Hofstelle Lengers in Laer
LWL-Wohnverbund Steinfurt: 24 neue Wohneinheiten für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Münster, 30.09.22
Der LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt wird 24 Wohneinheiten für Menschen mit Bedarf an Leistungen der Eingliederungshilfe in Laer als dezentrale Wohnform bauen. Der Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stimmte in Münster einhellig für den Bau eines neues Hauses auf der ehemaligen "Hofstelle Lengers" im Ortskern von Laer. Das dort noch vorhandene alte Bauernhaus mit diversen Anbauten wird derzeit vom LWL-Wohnverbund Kreis Steinfurt für eine Außenwohngruppe genutzt. Das alte Haus ist allerdings für Erweiterungs- und Renovierungsmaßnahmen nicht geeignet und soll deshalb dem Neubau weichen. Die Maßnahme wird voraussichtlich rund 4,6 Mio. Euro kosten.
"Unser Ziel der Förderung und Unterstützung ist es, die leistungsberechtigten Personen des Wohnangebotes an ein möglichst selbstbestimmtes Leben heranzuführen. Dies bedeutet für die alltägliche Arbeit, dass in allen Lebensbereichen eine individuelle Hilfestellung und Unterstützung angeboten werden muss", erklärt Dr. Georg Lunemann, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft habe oberste Priorität, so Lunemann. Eine regelmäßige Tagesstruktur der Leistungsberechtigten im Bereich Arbeit und Beschäftigung und der damit verbundene zweite Lebensraum seien dabei ein wichtiger Bestandteil. Für Leistungsberechtigte, die noch nicht oder nicht mehr eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung besuchen können, soll ein internes tagesstrukturierendes Angebot vorgehalten werden.
"Der Neubau wird in das neu entwickelte Wohngebiet 'Hofstelle Lengers' integriert - das entspricht genau dem Inklusiongedanken, dem wir uns verpflichtet haben", betont der Vorsitzende des Finanz- und Wirtschausausschusses, Dr. Kai Zwicker. So seien gemeinsame Aktivitäten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung wie zum Beispiel integrative Spielnachmittage, gemeinsame sportliche Aktivitäten, Nachbarschaftsfeste, Weihnachtsfeiern, Basare oder einfach nur alltägliche Kontakte möglich, so Zwicker.
Das Wohnangebot richtet sich vorrangig an die leistungsberechtigten Personen der Außenwohngruppe "Hof Lengers" in Laer. Es handelt sich dabei um erwachsene Personen mit komplexen Beeinträchtigungen: Neben einer kognitiven Einschränkung zählen auch psychische Erkrankungen und/oder ausgeprägte Verhaltensbesonderheiten zu den Gründen, warum diese Menschen Eingliederungshilfe erhalten. Der Unterstützungsbedarf ist erhöht und besteht rund um die Uhr. Er kommt in allen Lebensbereichen zum Tragen, nicht nur bei der Selbstversorgung und der Pflege, sondern auch bei der Kommunikation oder der Mobilität. Aufgrund der Vielfalt und der Komplexität der bestehenden Beeinträchtigungen werden für zwei mal vier Wohneinheiten die räumlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen, um die Unterstützungsmaßnahmen auf der Grundlage eines Betreuungsbeschlusses durchführen zu können.
Mittelalterliche Kunst zur Zeit des Stauferkaisers
Eröffnung der Ausstellung "Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft"
Münster, 25.10.22
Anlässlich des 900. Geburtstags des berühmten Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die Ausstellung "Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft" (28.10. - 5.2.23). Die schillernde Figur des Kaisers "Rotbart", der als schwäbischer Herzogssohn und seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas mit lenkte, steht im Zentrum der Barbarossa-Ausstellung.
"Die historische Figur Barbarossa ist längst nicht mehr allen bekannt. Die Ausstellung soll mit ihren 150 Exponaten Wissenslücken schließen und gleichzeitig mit Vorurteilen über das angeblich so düstere Mittelalter aufräumen", sagte der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann. "Als Barbarossa im 12. Jahrhundert wirkte, begann sich die Welt zu weiten. Die rund 1.000 Quadratmeter große Ausstellung mit zahlreichen prunkvollen Akzenten zeigt unter anderem, wie die höfische Kultur unter Barbarossa eine Hochblüte erleb-te, wie Forschung und Wissenschaft florierten, Städte entstanden und der Kultur- und Wissenstransfer sichtlich zunahm."
Die Ausstellung verteilt sich auf zwei Standorte. Die Barbarossa-Ausstellung auf Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) ist bereits eröffnet. In Cappenberg werden hauptsächlich die Ge-burt Barbarossas, die Stiftsgründung und die Rezeption Barbarossas im 19. Jahrhundert thematisiert ("Das Vermächtnis von Schloss Cappenberg"), während in Münster die historische Person Barbarossa und ihr Wirken durch die Kunst des 12. Jahrhunderts sichtbar werden soll.
Anhand zahlreicher Leihgaben unter anderem aus London, Paris und Kopenhagen widmet sich das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) in einem breiten kunst- und kulturgeschichtlichen Überblick dem um Machtausgleich bemühten Politiker, streitbaren Ritter und tiefgläubigen Kunstförderer Barbarossa. In der innovativen Zeit des 12. Jahrhunderts wer-den zahlreiche Städte gegründet, die rasch zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte kommen. An den neuen Universitäten in Paris oder Bologna diskutieren Gelehrte aus verschiedenen Ländern über Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. Der rege Transfer über Grenzen hinweg führt zu einer Verschmelzung antiken, orientalischen und abendländischen Kulturgutes. Diesen kulturellen und künstlerischen Reichtum soll die Ausstellung widerspiegeln.
"Die Ausstellung ist mit starken Farben und ausgefallen Einbauten inszeniert, um die Geschichte des Mittelalters lebendig zu erzählen", so Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur. "Das soll Lust machen, in das Leben Barbarossas und das Mittelalter einzutauchen und die geschichtliche Relevanz für die Gegenwart zu erleben."
Ein Raum wird zum riesigen Schachspiel, bei dem jeder mitmachen kann. Hier zeigt sich, dass das Spiel im Mittelalter zunächst zur Strategie-Schulung von Königen, Prinzen, Fürsten und deren Rittern benutzt wurde. Der Cappenberger Kopf aus der Stiftskirche in Cappenberg und die sogenannte Taufschale aus dem Kunstgewerbemuseum in Berlin sind zwei der Hauptwerke der Ausstellung. Diese wurden vor wenigen Tagen von Cappenberg nach Münster überführt.
"In hochkarätigen Quellentexten und prächtigen Kunstwerken bieten wir einen Überblick über das 12. Jahrhundert, das Barbarossa mit seiner Vita fast ganz umspannte," erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Petra Marx. "Im Vorfeld wurde unter anderem der Cappenberger Kopf unter Beteiligung des Museums wissenschaftlich untersucht. Diese dabei gewonnenen Forschungsergebnisse werden erstmals im Rahmen einer Ausstellung einem breiten Publikum präsentiert."
Zum wissenschaftlichen Team um die Kuratorin gehörte auch der Barbarossa-Experte der Universität Münster, Prof. Dr. Jan Keupp. Die Kunstvermittlung organisiert während der Ausstellungslaufzeit zahlreiche Touren, Veranstaltungen und Workshops in den Ateliers.
Neben digitalen Themenabenden bietet das Mainzer Hoffest 1184 den Rahmen für das digitale Angebot: ein Internet-Angebot, ein "Onepager", der die Geschichte Rotbarts vor allem jungen Menschen vermittelt. Zudem wird es einen Podcast geben.
Die Ausstellung zeigt erstmals den Bezug Barbarossas zu Westfalen. Begleitend zur Doppelausstellung in Münster und Selm wurde eine Zusammenarbeit zwischen dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und der Initiative "Klosterlandschaft Westfalen-Lippe" beim LWL angestoßen. Ziel dieser Kooperation war es, die Schnittstellen zwischen der Person Barbarossas in Westfalen und den Klosterorten in der Region herauszuarbeiten und zu vermitteln. Dabei sind drei Filme sowie eine Karte entstanden, die in die Ausstellung in Münster eingebunden sind. "Kooperationen wie diese leisten einen wichtigen Beitrag, das Kulturgut Kloster sichtbar zu machen. Zu-gleich stärken sie das Netzwerk der Klosterlandschaft Westfalen-Lippe," sagt Ute Lass, die Koordinatorin in der LWL-Kulturabteilung.
Gefördert wird die Ausstellung vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes Nord-rhein-Westfalen, von der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Provinzial Stiftung, der Sparkasse Münsterland Ost, der LWL-Kulturstiftung, der Stiftung kunst³, den Freunden des Museums, dem Rotary Club Selm - Kaiser Barbarossa und dem Kreis Unna.
Grundstein für etwas Gutes gelegt
Nächster Schritt für den Neubau des Ausstellungs- und Eingangsgebäudes im LWL-Freilichtmuseum Detmold
Detmold, 17.10.22
Mit der Grundsteinlegung am Donnerstag (13.10.) hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den nächsten Schritt für das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude im LWL-Freilichtmuseum Detmold getan. In festlichem Rahmen legten Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Museumsleiterin Dr. Marie Luisa Allemeyer
den Grundstein samt Zeitkapsel in die Erde und gaben damit den Startschuss für das Bauprojekt.
"Ein solches Museumsgebäude als nachhaltiges Bauprojekt passt zu 100 Prozent in den Klimapakt des LWL und soll Vorbildcharakter weit über Westfalen-Lippe hinaus entwickeln", sagte Lunemann. "Gleichzeitig schaffen wir die Voraussetzung für hochkarätige Sonderausstellungen im ländlichen Raum."
Der Vorsitzende der Landschaftsversammlung Baumann dankte allen Beteiligten. Sie hätten über die vergangenen zehn Jahre hinweg dieses Projekt entwickelt und "dabei immer verantwortungsvoll und umsichtig mit der und für die Region gedacht und gehandelt."
Rüschoff-Parzinger betonte die Bedeutung des Entwicklungsschrittes für den Standort: "In Westfalen haben wir hervorragende Kulturangebote in den Ballungsräumen - in der Fläche müssen wir dafür sorgen, dass gleichwertige Angebote entstehen, um dadurch den ländlichen Raum insgesamt attraktiv zu gestalten. Dazu wird der Neubau einen maßgeblichen Beitrag leisten."
Ziel sei ein Museumsneubau, der klimaneutral betrieben werde und damit der ökologischen Ausrichtung des Museums folge, so Allemeyer. "Zum Teil setzen wir hier baulich um, was eigentlich schon längst selbstverständlich sein sollte. Zum Teil werden wir aber auch ein Modell für andere Bauherren sein: Photovoltaikanlagen, die Nutzung von Regenwasser und Erdwärme aber auch die Verwendung von umweltfreundlichen, regional vorhandenen Rohstoffen wie Lehm und Holz sind vorgesehen und passen hervorragend zur Ausrichtung des Museums."
Das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude wird als multifunktionaler Bau eine Nutzfläche von über 3.000 Quadratmetern haben. Hier kann das LWL-Freilichtmuseum dann erstmals große Sonderausstellungen zeigen und damit besondere Stücke seiner über 300.000 Objekte umfassenden Sammlung präsentieren. Geplant ist auch, die angrenzende Fläche der ehemaligen Gartenanlage Friedrichsthal für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ländliche Räume: Impulsgeber und Innovationstreiber
LWL und Deutscher Kulturrat veranstalteten Konferenz zur Zukunft ländlicher Räume
Münster/Berlin, 23.09.22
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Deutsche Kulturrat blicken auf eine erfolgreiche gemeinsame Konferenz zurück: Unter dem Titel "Zukunft(s)land - ging es Mitte September in Münster um Strukturen, Impulse und Allianzen für eine starke Kultur in ländlichen Räumen.
An beiden Konferenztagen kamen online und vor Ort rund 280 Teilnehmende sowie rund 30 mitwirkende Expertinnen und Experten aus Kultur, Politik, Verwaltung, Forschung, Stadt- und Regionalentwicklung zusammen. Im Zentrum der Konferenz stand die Frage, wie kulturelle Infrastrukturen in ländlichen Räumen gestärkt werden können und welche kulturpolitische Setzung notwendig ist. In Diskussionsrunden, Impulsvorträgen und "praxisorientierten Themenräumen" wurden Beispiele guter Praxis aus NRW und ganz Deutschland, aber auch Bedarf und Visionen für Kulturorte und Kulturschaffende in ländlichen Räumen zusammengetragen und diskutiert, wie die Zukunft ländlicher Räume aussehen kann.
"Kultur kann viel mehr bewegen, als allgemein angenommen", so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. "Dazu braucht es starke Impulse aber auch Netzwerke über Grenzen hinaus - sowohl interkulturell als auch interkommunal."
Aus den Workshoprunden und Impulsvorträgen kristallisierte sich heraus, dass kultureller Wissenstransfer nicht nur von Stadt zu Land gedacht werden darf, sondern dass zahlreiche innovative Konzepte und Impulse existieren, die vom Land in die Stadt wirken können. Kulturorte in ländlichen Räumen müssten künftig stärker als Zukunftsorte mit Strahlkraft verstanden werden, als Innovationstreiber, Impulsgeber und Mitgestalter in gesellschaftspolitischen Fragen.
"Es wurde deutlich, dass Vernetzung, Wissenstransfer und Mut für Neues an erster Stelle stehen, gerade mit Blick auf begrenzte Ressourcen oder große gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, wie wir sie gerade im Zusammenhang mit der Energiekrise erleben", fasste LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger zusammen. "Für Offenheit und zukunftsweisende Allianzen steht auch unsere Partnerschaft mit dem Deutschen Kulturrat. Mit der gemeinsamen Tagung haben wir gezeigt, wie fruchtbar Kooperationen sind, die über Verbands- und Ländergrenzen hinausgehen. Begegnung und Austausch sind Katalysatoren für eine starke Kulturlandschaft, ob in Stadt oder Land - durch die Bündelung unserer Expertisen und Netzwerke konnten wir dieses wichtige Thema differenziert betrachten, einem überregionalen Publikum präsentierten und ein stückweit zum geforderten Wissenstransfer beitragen", so die LWL-Kulturdezernentin.
"Die Konferenz hat uns einen ehrlichen Einblick in die Situation der kulturellen Infrastrukturen in ländlichen Räumen geliefert und davon ausgehend Visionen und Bedarfe definiert, die in den nächsten Jahren kulturpolitisch bearbeitet werden müssen. Wir werden die formulierten Erkenntnisse in enger Kooperation mit unseren kommunalen und regionalen Partnern in praktische Politik umsetzen. Für uns sind die ländlichen Räume kulturelle Innovationstreiber und Impulsgeber", sagt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer der Deutschen Kulturrates. Die "fruchtbare Zusammenarbeit" zwischen dem Landschaftsverband und dem Deutschen Kulturrat soll fortgesetzt werden.
Lunemann für allgemeine Dienstpflicht
LWL: Fachkräftemangel größte Herausforderung
Münster, 18.08.22
Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, hat sich am Donnerstag (18.8.) für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen. "Angesichts des aktuellen Krisen-Knäuels brauchen wir jetzt die Solidarität unserer gesamten Gesellschaft. Es braucht einen neuen Generationenpakt und ein Gesellschaftsjahr", sagte Lunemann bei seiner Antrittsrede vor der LWL-Landschaftsversammlung in Münster. Seine achtjährige Amtszeit hatte am 1. Juli begonnen.
Der LWL müsse für die Bürger:innen an entscheidenden Punkten verlässlich, fortschrittlich, vorbildlich und verantwortungsvoll sein, so Lunemann weiter. "Verlässlich zum Beispiel, indem wir über Investitionsprogramme die erforderlichen Strukturen in unseren Kliniken Schulen und Museen schaffen. Fortschrittlich, indem wir die Digitalisierung im LWL weitertreiben, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern nützt. Und vorbildlich zum Beispiel beim Klimaschutz mit dem ehrgeizigen Ziel der Klimaneutralität bis 2030", sagte der Direktor des Landschaftsverbandes. Die Bürger:innen erwarteten vom LWL, dass der verantwortungsvoll mit den öffentlichen Mitteln umgehe.
Neben dem Krieg in Europa, der Energiekrise und der Corona-Pandemie schätze er den Fachkräftemangel als das größte Problem ein, fuhr Lunemann fort. "Die demographische Entwicklung und der medizinische Fortschritt, gepaart mit gesellschaftspolitischen Veränderungen und steigenden Qualitätsstandards führen dazu, dass die Zahl der Menschen weiter steigt, für die wir arbeiten - zum Beispiel die Menschen mit Behinderungen oder die Schülerinnen und Schüler an unseren Förderschulen."
In Deutschland fehlten auf der anderen Seite bis 2030 mindestens vier Millionen Arbeitskräfte, darunter Erzieher und Pflegerinnen. Der LWL stemme sich mit modernen Recruiting-Programmen gegen den Mangel. Aber auch der Gesetzgeber müsse realistisch auf die Leistungen gucken, "damit nicht wir auf der kommunalen Ebene den Menschen erklären müssen, warum die neue Kita gerade nicht in Betrieb gehen kann."
Lunemann kündigte "neue Formate" des LWL wie regelmäßige Fachkongresse zu den Themen Behinderung, psychische Gesundheit oder Jugend an: "Wir können zwar einerseits froh sein, dass nur wenige Menschen unsere Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Das darf aber nicht dazu führen, dass man diese Menschen - dass man uns als LWL - nicht wahrnimmt." Er hoffe auf die Unterstützung durch die LWL-Abgeordneten, denn der LWL und Westfalen-Lippe brauche eine deutlich wahrnehmbare politische Stimme im Lande.
LWL-Kulturstiftung fördert zwölf Projekte mit rund 1,1 Millionen Euro
Münster, 12.09.22
Die LWL-Kulturstiftung hat Förderungen im Umfang von rund 1,1 Millionen Euro an zwölf Kulturprojekte in Westfalen-Lippe vergeben, darunter Vorhaben aus Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Gütersloh, Münster, Schmallenberg und Warstein. Über insgesamt 21 Anträge hatte das Kuratorium beraten.
"Nach zwei Jahren Pandemie wächst das Interesse der Menschen in Westfalen-Lippe wieder, gemeinsame Kulturveranstaltungen zu erleben. Die geförderten Projekte bieten ein gewohnt breites Spektrum, das vielfältige Besuchserlebnisse garantiert", so Anneli Hegerfeld-Reckert, Kuratoriumsvorsitzende der LWL-Kulturstiftung.
Vier Ausstellungen, zwei Veranstaltungsreihen, drei Digital-Projekte sowie eine Kulturkonferenz, ein Forschungsprojekt und eine Web-Serie greifen unterschiedliche regionale Kulturaspekte auf und reflektieren dabei Vergangenheit sowie Zukunftsfragen Westfalen-Lippes.
"Unser Förderprogramm zeichnet das Bild einer zeitgemäßen und engagierten Kulturszene in der Region", so Dr. Georg Lunemann, der seit Anfang Juli als der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auch Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung ist. "Mediale Vermittlungsangebote und Vernetzungsplattformen finden sich ebenso darin wieder wie klassische Konzert- und Veranstaltungsreihen. Genau diese abwechslungsreiche und hochkarätige Mischung macht unsere Kulturregion in Stadt und Land aus", so Lunemann weiter.
"Globalisierung, Digitalität und Klima - die Kultureinrichtungen in Westfalen-Lippe zeigen deutlich, dass auch vor Ort große Zukunftsthemen unserer Zeit mit kulturellen Impulsen betrachtet und weiterentwickelt werden können", ergänzt Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung und LWL-Kulturdezernentin.
Vier Ausstellungen
Das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg (Kreis Recklinghausen) widmet sich mit der Ausstellung "Container - Die globale Box" der Globalisierung am Beispiel des Übersee-Frachtcontainers. Die allgegenwärtigen "Blechkisten" symbolisieren dabei weltweite Zusammenhänge von Produktion, Handel und Transport. 270.000 Euro gibt die LWL-Kulturstiftung für die Schau, die voraussichtlich von Juni 2024 bis Mai 2025 in Waltrop zu sehen sein wird.
Ein weiteres Projekt nimmt ein ebenso umfassendes Thema in den Blick: den Klimawandel. So ist im LWL-Museum für Naturkunde in Münster die Sonderausstellung "Das Klima" (bis 15.10.2023) zu sehen. Besucherinnen und Besucher können auf rund 1.000 Quadratmetern in die Klimaforschung eintauchen und den Klimawandel aus historischer und aktueller Perspektive ergründen. Die Ausstellung wird von der LWL-Kulturstiftung mit 110.000 Euro unterstützt. Vom 1. Januar bis 31. Oktober 2023 zeigt der Hartware MedienKunstVerein e.V. in Dortmund die Sonderausstellung "We grow, grow and grow, weâll gonna be alright and this is our show". In seiner ersten Einzelausstellung beschäftigt sich das Dortmunder Künstlerduo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten mit dem Thema Wachstum und schickt das Publikum auf einen multimedialen Parcours aus Installationen, Videoarbeiten und Virtual-Reality-Welten. Der Verein erhält als Plattform für zeitgenössische Medienkunst eine Projektförderung in Höhe von 30.000 Euro von der LWL-Kulturstiftung.
Das Kulturbüro Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) zeigt die Schau "Das Brotbaumregime" in vier verschiedenen Ausstellungshäusern im Sauerland. Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung ist die Fichte, welche sich schon früher als gute Einnahmequelle erwies und daher den Spitznamen "Brotbaum" trägt. Die in Arnsberg geborene Künstlerin Theresa Kampmeier wird für die Ausstellung neu geschaffene, ortsspezifische Arbeiten präsentieren und sie mit Leihgaben aus verschiedenen Kunstsammlungen in NRW kombinieren. Vom 1. Juli 2023 bis zum 30.9.2023 ist die Ausstellung gleichzeitig in der Südwestfälischen Galerie des Museums Holthausen, im Holz- und Touristikzentrum Schmallenberg, im Sauerland-Museum Arnsberg und im Museum Haus Hövener in Brilon zu sehen. Die LWL-Kulturstiftung fördert das Ausstellungsprojekt mit 60.000 Euro.
Zwei Veranstaltungsreihen
Mit 34.800 Euro unterstützt die LWL-Kulturstiftung die Konzertreihe "Künstlerinnen aus Westfalen treffen Künstlerinnen weltweit", die 2022 und 2023 Weltmusik an mehreren Spielstätten Westfalen-Lippes präsentiert. Unter Federführung des Welthaus Bielefeld e.V. teilen sich Nachwuchskünstlerinnen aus der Region die Bühne mit internationalen Größen der Weltmusik. Der interkulturelle Austausch steht im Vordergrund der insgesamt zehn Konzerte.
Der Verein open systems e.V. in Essen veranstaltet im Herbst 2022 das interdisziplinäre Festival "Blaues Rauschen" mit Schwerpunkt auf dem westfälischen Ruhrgebiet. Bei der vierten Ausgabe der Veranstaltungsreihe können Besucherinnen und Besucher Konzerte elektronischer Musik und Performances handgemachter digitaler Kunst erleben. Neben internationalen Kunstschaffenden sind auch Akteurinnen und Akteure aus Westfalen-Lippe vertreten. Mit Spielstätten z.B. in Gelsenkirchen, Herne und Essen handelt es sich um ein überörtlich ausgerichtetes Projekt, das die LWL-Kulturstiftung mit 15.000 Euro unterstützt.
Eine Web-Serie
Der Verein Filmwerkstatt Münster e.V. produziert die zweite Staffel seiner Web-Serie "Haus Kummerveldt". An historischen Drehorten entstehen drei neue Folgen um die fiktive Adelige Luise von Kummerveldt. Die erste Staffel der Dramedy-Serie erhielt u.a. den Nachwuchspreis der Deutschen Filmakademie. Die neuen Folgen werden im Sommer 2023 auf einer Tour durch das Münsterland präsentiert und anschließend - wie auch Staffel 1 der Erfolgsserie - in der Mediathek des Fernsehsenders Arte verfügbar sein. Die LWL-Kulturstiftung ist erneut Förderpartnerin und unterstützt die Realisierung der zweiten Staffel mit 70.000 Euro.
Drei Digitalprojekte
Der Landesmusikrat NRW e.V. unterstützt im Rahmen von "create music NRW" Nachwuchsbands aus Westfalen-Lippe und dem Rheinland durch Workshops und Auftrittsmöglichkeiten und stärkt so das Netzwerk der Popularmusikszene in NRW. Im neuen Teilprojekt "Digital Showcases" geht es darum, Solo-Künstlerinnen und -Künstler sowie Bands bei ihrer Präsentation im Digitalen zu fördern, um sich online professionell bei Musikinteressierten und Veranstalterinnen und Veranstaltern zu präsentieren. Die LWL-Kulturstiftung hat "create music" seit seiner Gründung begleitet und gibt für dieses Teilprojekt 120.000 Euro.
Auch Museen sind heute auf eine zeitgemäße Präsentation ihres Angebots im Internet angewiesen. Gerade kleine Initiativen und ehrenamtlich getragene Vereine benötigen bei der Erstellung einer Website im Internet häufig externe und teils kostenintensive Hilfe. Hier möchte der Heimatverein Gütersloh e.V. in enger Kooperation mit dem LWL mit dem "Kultur-Kit: Modulbaukasten für westfälische Kultureinrichtungen" unterstützen. Das digitale Baukastensystem soll es Kultureinrichtungen ermöglichen, selbstständig und unkompliziert ihre Angebote auf einer eigenen inklusiven Internetpräsenz darzustellen. Nach einer Pilotphase mit ausgewählten westfälisch-lippischen Häusern kann der Modulbaukasten bei erfolgreicher Umsetzung auch weiteren interessierten Institutionen zur Verfügung stehen. Die LWL-Kulturstiftung fördert das Projekt mit 160.000 Euro.
Das Centrum für Niederdeutsch der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster setzt auf eine digitale Strategie, um dem Verschwinden des Plattdeutschen entgegen zu wirken: Es entwickelt Inhalte für die kostenfreie Smartphone-App "PlattinO", mit der Nutzerinnen und Nutzer sich das Münsterländer Platt aneignen können. Die Inhalte sollen 2023 zum Download bereitstehen. Das Vorhaben wird mit 10.000 Euro von der LWL-Kulturstiftung unterstützt.
Eine Kulturkonferenz
Am 14. und 15. September 2022 veranstaltet der Deutsche Kulturrat e.V. in Kooperation mit dem LWL die hybrid angelegte Fachkonferenz "Zukunft(s)land. Strukturen, Impulse und Allianzen für eine starke Kultur in ländlichen Räumen" in Münster. Ziel der Tagung ist es, die kulturelle Infrastruktur im urbanen wie im ländlichen Raum abzubilden und Entwicklungspotenziale zu erkennen. Kulturpolitische Fragen werden in Impulsreferaten, Podien, Workshops, Projektvorstellungen und Diskussionsrunden erörtert. Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Dossier der Zeitung "Politik & Kultur" veröffentlicht werden. Die LWL-Kulturstiftung steuert 18.400 Euro für die Durchführung der Konferenz bei.
Ein Forschungsprojekt
Für das dreijährige Forschungsprojekt "Dinge verrücken. Vermittlungs- und Kommunikationsstruktur zu Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie in Westfalen" kooperiert die Stadt Warstein (Kreis Soest) mit dem LWL. Geplant ist ein westfalenweites Netzwerk, das kulturelle und historische Zusammenhänge der Psychiatrie an verschiedenen Standorten beleuchtet, ausgehend von der musealen Sammlung der Stadt Warstein. Ziel ist es, eine ganzheitliche Vermittlungsstruktur zu Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie in Westfalen zu entwickeln. Die LWL-Kulturstiftung unterstützt das Projekt mit 208.150 Euro.
Hintergrund
Die LWL-Kulturstiftung hat die Aufgabe, überörtliche, spartenübergreifende oder interdisziplinäre kulturelle Projekte und Kooperationen mit westfälisch-lippischem Bezug zu fördern. Im Blickpunkt stehen dabei Vorhaben aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film und landeskundliche Forschung. Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Vernetzung und Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden. Seit ihrer Gründung durch den LWL 2004 hat die Kulturstiftung rund 360 Projekte mit Mitteln in Höhe von rund 33,9 Millionen Euro bewilligt.
Selbstständiges Wohnen für Menschen mit Behinderung
LWL-Programm mit KfW-Preis ausgezeichnet
Münster/Berlin, 04.08.22
Eine Tochtergesellschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wurde für ihr Programm für selbstständiges und technikunterstütztes Wohnen im Quartier mit dem "KfW Award Leben" in der Kategorie "Soziales und bezahlbares Wohnen" ausgezeichnet.
Ziel des Programms ist es, Menschen mit Behinderung dank intelligenter Technik und einer guten Einbindung in die Nachbarschaft ein möglichst selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Darüber hinaus baut die Selbstständiges Wohnen gGmbH (SeWo) des LWL im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, wodurch die Mieten dauerhaft günstig sein sollen. "Das Projekt hat Signalwirkung für die Inklusion in Quartieren", heißt es in der Begründung der Jury. Für den Wettbewerb ausgewählt wurden Wohnprojekte, die auf besondere Weise an Marktausgleich und Bezahlbarkeit ausgerichtet sind oder eine soziale Funktion erfüllen.
"Mit dem Preis wird unser SeWo-Programm auch über Westfalen-Lippe hinaus Beachtung finden", sagte Dr. Georg Lunemann, Direktor des LWL. "Denn gelebte Inklusion heißt, Menschen mit Behinderung auch räumlich in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Das SeWo-Programm ist daher ein wichtiger Baustein für mehr Selbstständigkeit und Gleichberechtigung - unabhängig von der Art der Behinderung".
Vergeben wird der Preis der KfW Bank für Erfolgsbeispiele, die die Lebensqualität in Städten und Gemeinden nachhaltig verbessern sollen. Dotiert ist der Preis mit insgesamt 50.000 Euro Preisgeld, das unter den Kategorien "Energetische Stadtsanierung", "Soziales und bezahlbares Wohnen" sowie "Digitale Bildung" aufgeteilt wird. Das SeWo-Programm erhielt 5.000 Euro Preisgeld.
Für Menschen mit Behinderung und hohem Unterstützungsbedarf ist es noch die Ausnahme, dass sie selbstständig in einer eigenen Wohnung leben können. Um das zu ändern, fördert der LWL mit zehn Millionen Euro ein Programm für selbstständiges, technikunterstütztes Wohnen im Quartier. Seit 2018 entstehen in Westfalen-Lippe sukzessive insgesamt 15 Wohnprojekte durch die Selbstständiges Wohnen gGmbH. Diese Wohnprojekte werden gemeinsam mit den künftigen Mieter:innen und in enger Zusammenarbeit mit den Menschen in direkter Nachbarschaft der Projekte und Partnern umgesetzt.
Ehrenamtsforum bietet Infostände und Vorträge
Vereine und Arbeitskreise stellen ihre Arbeit im LWL-Museum für Naturkunde vor
Münster, 14.10.22
Am Samstag (22.10) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) von 13 Uhr bis 18 Uhr im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu seinem dritten naturkundlichen Ehrenamtsforum ein. An diesem Nachmittag stehen die Ehrenamtlichen und ihre Arbeit im Mittelpunkt des Interesses. "Der Großteil dessen, was wir über die regionale Natur wissen, geht auf ehrenamtliche Forschung zurück. Damit ist dieses Engagement auch die Grundlage für den amtlichen Naturschutz, für Gesetzgebung und für die Roten Listen der gefährdeten Arten", so Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung. Er wird die Veranstaltung um 13 Uhr im Planetarium eröffnen. Der Eintritt ist frei.
Geplant ist ein Tag mit Vorträgen, Informationsständen und Gesprächen, bei denen sich naturkundliche Arbeitskreise und Vereine präsentieren. Ornitholog:innen, Libellenkundler:innen, Botaniker:innen, Hobby-Paläontolog:innen, Astronomie-Interessierte und ehrenamtlich arbeitende Vereine und Arbeitskreise beteiligen sich an diesem Tag und stellen sich dem Publikum vor. Neben Vorträgen besteht Gelegenheit zum fachlichen Austausch, Diskussionen und Einzelgesprächen. Die Standorte der Vereine befinden sich über das gesamte Museum verteilt, sodass ein gleichzeitiger Besuch der Ausstellungen möglich ist.
Der Tag ist jedoch nicht nur für die erwachsenen Naturfreunde gedacht, er richtet sich ganz bewusst auch an die jüngeren Besucherinnen und Besucher unter dem Motto: Komm vorbei und mach mit.
Damit will der LWL die Bedeutung ehrenamtlicher Naturforscher:innen, mit denen das LWL-Museum für Naturkunde schon seit 130 Jahren gemeinsam Projekte durchführt, unterstreichen. Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann: "Die Unterstützung durch Ehrenamtliche ist wichtig, um die Natur Westfalens zu erforschen, zu dokumentieren und wertvolle Belege für Sammlungen zu bewahren und in Ausstellungen zu zeigen. Um auf die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen aufmerksam zu machen, lädt der LWL zum naturkundlichen Ehrenamtsforum ein."
Die Themen der Infostände anlässlich des Ehrenamtsforums sind dabei so vielfältig wie die Vereinslandschaft selbst: So geht es unter anderem um die Jugendarbeit im Naturschutzbund, die regionale Erdgeschichte Westfalens sowie Fossilien und paläontologische Arbeitstechniken. Andere Stände informieren über die heimische Artenvielfalt, die Arbeit mit Spinnen, Käfern und Libellen, die Fauna am Heiligen Meer oder die Pilze im Münsterland. Wieder andere Personen zeigen anhand von Kartierungsprojekten, das Wissen über das Vorkommen, die Verbreitung und die Biologie von Tier- und Insektenarten verbessert werden kann. An dem Tag lässt sich Naturforschung hautnah erleben und regt zum Mitmachen an.