18.10.19 | Psychiatrie 100 Jahre LWL-Klinikum Gütersloh
Von der Provinzialheilanstalt zum LWL-Klinikum
Die LWL-Klinik Gütersloh feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag.
Foto: LWL
1910 wird der Grundstein gelegt für ein "Landeskrankenhaus für Geistesgestörte". Im Ersten Weltkrieg wird die westfälische Provinzialheilanstalt als Gefangenenlager für Offiziere genutzt. Nach Kriegsende ziehen die ersten Patienten ein.
"Bis dahin stand die bloße Verwahrung der Patienten im Vordergrund", erklärt Prof. Dr. Klaus-Thomas Kronmüller, Ärztlicher Direktor des LWL-Klinikums. Der neue Therapieansatz, bei dem Patientinnen Garten- oder Hauswirtschaftsarbeiten übernahmen, sei für die damalige Zeit revolutionär gewesen. Kronmüller: "Durch arbeitstherapeutische Maßnahmen fanden erstmals auch schwerkranke Patienten eine Tagesstruktur und letztlich einen Sinn in ihrem Dasein." Unter der Bezeichnung "Gütersloher Modell" der aktiveren Krankenbehandlung wurde dieser Therapieansatz weltweit bekannt.
Es folgte ein dunkles Kapitel in der Geschichte: In der Zeit der NS-Diktatur war auch die Gütersloher Provinzialheilanstalt an der Zwangssterilisierung sowie Deportierung von Patientinnen beteiligt. Dem tödlichen Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten fielen aus der Gütersloher Klinik 1.017 Patienten zum Opfer.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Provinzialheilanstalt zu einem Akutkrankenhaus. Heute verfügt das LWL-Klinikum Gütersloh über 338 stationäre Betten, 91 Tagesklinikplätze in unterschiedlichen Fachbereichen und bietet verschiedene ambulante Therapiemöglichkeiten an.
Der Film "100 Jahre LWL-Klinikum Gütersloh" ist unter folgendem Link zu sehen: http://www.video.lwl.org/psychiatrie/film-100-jahre-lwl-klinikum-guetersloh
Pressekontakt
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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