Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

30.08.19 | Kultur Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur - Tag des offenen

Denkmals im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim

Rasit Rejwan: Marks of Society, 2016.<br>Foto: LWL/Hübbe

Rasit Rejwan: Marks of Society, 2016.
Foto: LWL/Hübbe
Nutzungsrechte und Download Zu weiteren Bildern

Petershagen (lwl). Am Sonntag (8.9.) findet bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. Unter dem diesjährigen Motto "Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur" bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Glashütte Gernheim einen Thementag "Überfangscheiben - Traditionelle Dekore modern gestaltet" und verschiedene Führungen an. Der Eintritt ist frei.

Ganztägig können die Besucher dem Glas-Gravurmeister Heikko Schulze-Höing in der Schleiferei über die Schulter schauen. Er zeigt alle Arbeitsschritte, die ein Dekor auf den farbigen Überfangscheiben erfordert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließen sich wohlhabende Bauern oder Bürger diese Scheiben gerne in die Dielentüren ihrer Häuser oder in ihre Fenster einbauen. Die Glashütte Gernheim war damals bekannt für ihre kunstvoll geschliffenen Ornamentscheiben in Überfangtechnik. Die Überfangscheiben bestehen aus einer dickeren Schicht Klarglas und einer dünneren Farbglasschicht. Das Dekor stellt Schulze-Höing mit historischen Werkzeugen her. Verschiedene Schlifftiefen und Oberflächen verleihen dem Ornament ein reliefartiges Aussehen. Die Scheiben erhalten durch den starken Kontrast zwischen nicht geschliffenem Farbglas und dem geschliffenen und zum Teil polierten Klarglas einen besonderen Reiz. In Gernheim werden auch heute noch mundgeblasene Tafeln für diese kleinen Kunstwerke verwendet.

Museumsgäste können darüber hinaus zwischen zwei Führungen wählen: Um 14 Uhr widmet sich ein Rundgang der Glasproduktion sowie dem Leben der Arbeiter und ihrer Familienangehörigen in der frühindustriellen Phase des 19. Jahrhunderts. Die zweite Führung um 15 Uhr widmet sich der Sonderausstellung "20 x Glas aus Gernheim und mehr". LWL-Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus erläutert Kunstwerke der eigenen Sammlungen, die beispielhaft für die Entwicklung der mit Glas abreitenden Künste sind und eine besondere Verbindung zum Standort aufweisen. Der Bogen reicht von der Studioglasbewegung Erwin Eischs über die Gravur der Werke Karin Huberts bis hin zu den gegenwärtigen Tendenzen der Glaskunst jüngerer Generationen. Auch Zierglas etwa der Verreries Schneider aus den 1920er Jahren ist vertreten.

Gernheimer Überfangscheiben.<br>Foto: LWL/H.Schulze-Höing

Gernheimer Überfangscheiben.
Foto: LWL/H.Schulze-Höing

Der Glasturm von 1826 ist heute der Ort der Schauproduktion.<br>Foto: LWL/Holtappels

Der Glasturm von 1826 ist heute der Ort der Schauproduktion.
Foto: LWL/Holtappels

Pressekontakt

Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Kirstin Reipke, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-18

presse@lwl.org

LWL-Museum Glashütte Gernheim

Gernheim 12 32469 Petershagen-Ovenstädt Karte und Routenplaner

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

Zu allen Pressemitteilungen des LWL Zu allen Pressemitteilungen dieser LWL-Einrichtung