02.07.19 | Kultur Virtual Reality lässt Steine im Megalithgrab fliegen
Mehr als nur ein Foto: Unzählige digitale Aufnahmen der Großen Sloopsteene sind die Basis für die Animation in der Virtual-Reality-App.
Foto: Altertumskommission für Westfalen/Leo Klinke
Gemeinsam mit Forschern der Hochschule Bremen haben die Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Animation entwickelt, in der die Steine virtuell an ihre ursprüngliche Position "fliegen". Die VR-Anwendung funktioniert auch auf dem auf dem eigenen Smartphone.
"Zeitreise in die Steinzeit"
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: "Die Animation ist ein erstes Projekt. Die Idee dieser virtuellen Zeitreise entwickeln wir zurzeit weiter. Zukünftig wird man dann nicht nur Betrachter des Grabes sein, sondern Teilnehmer einer Begräbniszeremonie vor 5.500 Jahren. So etwas ist auch für andere Orte und andere Zeiten der westfälischen Vergangenheit denkbar."
Die Rekonstruktion der Zeitphasen, die in der aktuellen Animation zu sehen sind, basiert auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der LWL-Archäologen. Daraus entstand auf der Basis von modernen hochauflösenden 3D-Vermessungsdaten die Rekonstruktion. Projektleiter Leo Klinke: "Ausgehend von den heutigen Positionen der Steine wird das Megalithgrab virtuell wiederaufgerichtet. So eröffnet sich den Betrachtenden die Möglichkeit, von verschiedenen Standorten aus die Architektur virtuell zu erleben." Den besten Eindruck habe man vor Ort mit einfach zu handhabenden VR-Brillen oder dem eigenen Smartphone. Die Animation sei aber auch im Internet (http://www.megalithik.vr.lwl.org) zu sehen.
Hintergrund
Die Großen Sloopsteene in bei Lotte-Wersen/Westerkappeln (Kreis Steinfurt) am nördlichen Zipfel von NRW sind das am besten erhaltene Großsteingrab in Westfalen. Die Grabanlage ist über 18 Meter lang und gehört zu den ältesten Bauten Europas - älter als die Pyramiden in Ägypten oder Stonehenge in England. LWL-Archäologin Dr. Kerstin Schierhold: "Gräber wie die Großen Sloopsteene waren in der Jungsteinzeit Häuser für die Toten, in denen Menschen über Jahrhunderte hinweg immer wieder bestattet wurden."
Mit der VR-Brille kann man das Innere der 5500 Jahre alten Grabkammer besichtigen.
Foto: Altertumskommission für Westfalen/Leo Klinke
Startbild der VR-Animation. Die weißen Säulen geben die Betrachtungsstandorte wieder, an die sich der VR-Brillenträger virtuell begeben kann.
Foto: Altertums-kommission für Westfalen/Leo Klinke
Virtueller Blick ins Innere der rekonstruierten Grabkammer.
Foto: Altertumskommission für Westfalen/Leo Klinke
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
Der LWL im Überblick
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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