Petershagen (lwl). Zum Thementag Pâte de verre (deutsch: Paste aus Glas) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag (28.2.) die Besuchern seines Industriemuseums Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) ein. In der Werkstatt des Museums wird der Glasmacher Korbinian Stöckle ab 10 Uhr Gipsformen herstellen. Die Negativform werden mit Glaskröseln oder Glaspuder befüllt, das bei ca. 870 Grad im Ofen verschmilzt. In einer anderen Variante werden Gipsschälchen mit pastöser Glasmasse ausgekleidet, die zu einer Glasschale verschmilzt.

Bevor die ersten fertigen Formen geöffnet werden, erklärt der Glasmacher Stöckle anhand von fertigen Glasobjekten und Formen die Möglichkeiten und Tücken des Umgangs mit der Pâte-de-verre. Nachmittags werden die ausgeschmolzenen Formen geöffnet und das Glas vom Gips befreit. Eventuell überschüssiger Grat muss abgeschliffen werden, bevor die Objekte fertig sind. Parallel zu dieser Phase der Nachbearbeitung in der Werkstatt demonstriert Torsten Rötzsch um 16 Uhr am Ofen des Glasturms die Verwendung der formgeschmolzenen Pâte de verre in Verbindung mit geblasenem Glas.

Die Pâte-de-verre-Technik war schon in der Antike bekannt. Gemenge von Glaspulver, Bindemittel und Metalloxiden zur Färbung wurden erhitzt und in Form gegossen oder zu Gefäßen geformt. In den 1980er Jahren entdeckten die Studioglaskünstler die Pâte de Verre erneut, belebten sie wieder und entwickelten sie weiter. Sie schaffen faszinierende Kunstwerke ¿ meist sind es Schalen, Vasen, abstrakte Objekte, aber auch Skulpturen und Installationen, deren besonderer Reiz darin besteht, dass sie nicht sofort als Objekte aus Glas zu erkennen sind.

Das LWL-Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die kostenlose Sonntagsführung beginnt um 11 Uhr (nur Eintrittsgeld).