27.01.16 | Kultur Schonende Instandsetzung
LWL zeichnet das Wohnhaus am Kirchplatz 3 in Lüdenscheid als Denkmal des Monats aus
Das Haus Kirchplatz 3 (mitte) vom Kirchplatz aus gesehen.
Foto: LWL/Votteler
Der L WL unterstützte den Eigentümer bei den notwendigen Maßnahmen und finanzierte ein statisches Konzept, das ein Tragwerksplaner erstellt hat. ¿So konnte die Konstruktion des Sparrendachs, das eine für Wohngebäude ungewöhnliche Form hat, an einigen Punkten ertüchtigt werden, ohne dass die historische Bausubstanz durch unnötige Eingriffe beeinträchtigt wurde¿, erklärt LWL-Denkmalpflegerin Danae Votteler. So wurden die wenigen horizontalen Verbindungen mit den durchgehenden Balken durch zusätzliche Spanngurte ergänzt und Knotenpunkte des hölzernen Dachwerks wieder verbunden. Das leicht schiefstehende Außenmauerwerk der Fassade wurde mit einigen Eisenstäben im Mörtelbett, die als ¿Vernadelung¿ bezeichnet werden, im Gefüge stabilisiert und mit Ankern an die Querwände im Inneren verbunden.
Hintergrund
Das kleine Wohnhaus gehört zu den ältesten Wohngebäuden am Kirchplatz in Lüdenscheid. Der Kirchplatz mit der Erlöserkirche befindet sich auf einem Bergsporn, so dass das Gebäude zum Platz hin zwei Geschosse hat und auf der anderen Seite durch die Hanglage drei Geschosse. Das Gebäude Kirchplatz 3 dient auch nach seiner Instandsetzung im Jahr 2013 als Wohnhaus. Heute hat es eine Breite von fünf Fensterachsen. ¿Vermutlich war es ursprünglich aber schmaler und hatte nur eine Breite, die drei Fensterachsen entspricht, ähnlich anderer Häuser am Kirchplatz¿, so Votteler.
Die ¿Brandakte von 1723¿ zählt zwei Häuser auf dem heutigen Grundstück. Deshalb vermutet Votteler, dass hier zwei Häuser zusammengelegt wurden. Darauf weist auch der Keller hin: Es gibt einen tonnengewölbten Kellerraum und einen mit Kreuzgratgewölbe. ¿Wir gehen davon aus, dass das Gebäude nach dem großen Stadtbrand von 1723 entstanden ist und dabei auf einen älteren Keller gebaut wurde¿, sagt die LWL-Denkmalpflegerin.
Der Stadtbrand könnte auch der Grund für den Einbau der sogenannten Ollern sein: Diese regionaltypische aber selten anzutreffende Lehmdecke wurde über der obersten Geschossdecke eingezogen. Die dicke Lehmpackung schützte das Haus, wenn das Dach Feuer gefangen hätte. Der Zugang zum Dachboden wurde vermutlich durch eine eiserne Klappe gebildet. Die zugehörige Einrahmung aus Sandstein mit dicken Eisenkloben hat sich erhalten.
Dachwerk nach der statischen Sicherung mit zusätzlich einge-fügten Hölzern.
Foto: LWL/Votteler
Pressekontakt
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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