Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke wurde 2019 nach vier Jahren Sanierung wieder eröffnet. Ein Restaurant und ein Besucherzentrum werten das Bauwerk auch für den Tourismus auf.
Luftbild der Baustelle. Foto: Fa. Kögel
Die Geschichte des Denkmals
Im Jahr 1813 fand die Völkerschlacht bei Leipzig statt und in Westfalen wurde passend dazu im Jahr 1896 das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica eingeweiht. Der Kaiser selbst und seine Frau, Kaiserin Auguste Viktoria, reisten mit ihrem Generalstab, den Flügeladjutanten, Hofdamen und Kammerherren dazu per Bahn an, mit der Kutsche ging es dann zur Porta Westfalica. Dort angekommen schritt der Regent die angetretene Militär-Formation ab, begrüßte die Repräsentanten der Provinz Westfalen und hielt seine Einweihungsrede vor Bürgerkompagnien, Vereinen, Schülerinnen und Schülern sowie Beschäftigten von Unternehmen.
Nachdem der Kaiser seine Einweihungsrede gehalten hatte, folgte ein Festmahl mit Musik-Programm. An dem „Festessen zur Feier der Einweihung des Kaiser Wilhelm-Provinzial-Denkmals“ mit 370 geladenen Gästen im neu erbauten großen Saal des Hotels Kaiserhof am Fuße des Denkmals nahm das Kaiserpaar mit seinem Gefolge jedoch nicht mehr teil. Das Denkmal aber blieb – und Millionen Menschen genossen über die folgenden Jahrzehnte den weiten Blick und die historische Stimmung an der Porta Westfalica. Die Zeit hinterließ allerdings auch ihre Spuren.
Eine Feier am Kaiser-Wilhelm-Denkmal, um 1925. Foto: LWL-Medienzentrum für Westfalen
Wiedereröffnung
Im Juli 2019 wurde das Denkmal wiedereröffnet. Der LWL als Eigentümer nahm das im Jahr 2005 zum Anlass, das bedeutende kulturhistorische und touristische Bauwerk zu sanieren.
„Es ging nicht darum, dem Kaiser zu alter Herrlichkeit zu verhelfen. Das wollte sein Enkel Wilhelm II. Wir wollen zwei Dinge: erstens das Denkmal historisch einordnen und zweitens Touristen in die Region ziehen", sagt der LWL-Direktor Matthias Löb. „Man sollte die Besucher nicht mit dem Pathos dieses Denkmals alleinlassen“, so Löb weiter.
Innenansicht mit Stützen und Lehrbögen am Naturstein. Foto: Holger Bosch/ WLV
„Im neuen Besucherzentrum erzählen wir deshalb die ganze Geschichte: von den Römern in Germanien über Preußens Pomp bis zum Elend der Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges in den Stollen direkt unter dem Monument. Hier öffnet sich also nicht nur geologisch das Tor zu Westfalen, sondern auch geschichtlich. Und das Ganze gekrönt durch einen überwältigenden Blick – ein Portal mit Panoramablick."
Die Betonschalung an den Außenwänden der heutigen Küche des Restaurants. Foto: Holger Bosch/ WLV
Der Umbau in Zahlen
27000
Kubikmeter große Baugrube
270
Kleinbohrpfähle
100
Arbeitende
1700
Quadratmeter Ringsockel wieder hergestellt
1500
Tonnen Sandstein verarbeitet
270
Quadratmeter Präsentation
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Der Aufwand für den Bau war beträchtlich
Der Aufwand für den Bau war beträchtlich: Die rund 27.000 Kubikmeter große Baugrube wurde mit 270 Kleinbohrpfählen für die Standsicherheit des Gebäudes bestückt. Zeitweise waren über 100 Arbeiter auf der Baustelle. Wiederhergestellt wurden auch der 1.700 Quadratmeter große Ringsockel aus Obernkirchner Sandstein und die Ringbögen, die als Aussichtsfenster für die Gastronomie dienen. Insgesamt wurden über 1.500 Tonnen Naturstein handwerklich verarbeitet. Die Baukosten lagen bei 16,4 Millionen Euro, zu denen die Stadt Porta Westfalica einen Zuschuss von über 600.000 Euro und der Bund insgesamt 5,8 Millionen Euro Fördermittel beisteuerten.
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Besucherzentrum und Restaurant
Das LWL-Besucherzentrum liefert Informationen zum Denkmal und Einblicke in die wechselvolle Vergangenheit des Wittekindsberges.
Der LWL hat das Denkmal zudem durch ein Restaurant und ein Besucherzentrum aufgewertet, das an sechs Stationen mit Illustrationen, Animationen, Fotografien, kurzen Texten und interaktiven Sequenzen über die Natur- und Kulturgeschichte der Porta informiert. Der realisierte Wettbewerbsentwurf stammt vom Architekten Peter Bastian aus Münster. Eine Jury hatte seinen Entwurf 2014 einstimmig als besten ausgewählt.
Blick auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von der denkmalgerecht rekonstruierten Ringterrasse. Foto: LWL/ Peter Hübbe
Kaiserliche Aussichten
Multimedial, interaktiv und traditionell
Das LWL-Besucherzentrum. Entwurf und Visualisierung: Dr. Ulrich Hermanns
Illustrationen zur Geschichte des Denkmals im Besucherzentrum. Foto: LWL/ Peter Hübbe
Das neue Restaurant in der Ringterrasse "Wilhelm 1896". Foto: LWL/ Hübbe
Entwurf und Visualisierung der Panoramawand: Dr. Ulrich Hermanns
Terrasse des LWL-Besucherzentrums im Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Foto: LWL/ Peter Hübbe
Einblicke in die wechselvolle Vergangenheit des Wittekindsberges. Foto: LWL/Hübbe
Porta Westfalica: Blick auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Foto: LWL/ Marcus Weidner
Porta Westfalica: Luftaufnahme des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Foto: LWL
Porta Westfalica: Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Jakobsberg, um 1920. Foto: LWL-Medienzentrum für Westfalen
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Kurzfilm „Portal für Westfalen - mit Panoramablick“
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Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica. Im Jahr 2015 beschloss der LWL, mit einer notwendigen Sanierung das Denkmal aufzuwerten. Und nun ist es soweit: Mit einem großen Festakt wird am 8. Juli 2018 die Wiedereröffnung gefeiert.