Hörstel (lwl). Vogelhäuschen, Eichhörnchenfutterkrippen, Adventskränze und Weihnachtsdeko. In den vergangenen Tagen konnten Mitarbeiter:innen und Patienten des neuen LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel (Kreis Steinfurt) ihre Pausen und Geländeausgänge nutzen, um erste kleine Weihnachtsgeschenke oder Schmuck für die Adventszeit zu kaufen.

In der Caféteria hatten die Mitarbeiter:innen der Ergotherapie die Produkte aufgestellt, die Patienten in den vergangenen Wochen und Monaten erstellt hatten. "Leider hatten wir noch nicht so ein großes Angebot wie früher, weil die neuen Werkstätten leider noch nicht so laufen, wie wir uns das wünschen. Aber es war trotz des reduzierten Angebotes eine schöne vorweihnachtliche Atmosphäre, und es wurden viele Produkte verkauft", sagt Christoph Brömmelhaus, Leiter der Ergotherapie des LWL-Thearpiezentrums.

Außerdem war der Verkauf auch mit einem "offenen Treff" verbunden. "Patienten von verschiedenen Stationen konnten im Rahmen ihres Geländeausgangs untereinander und auch mit Mitarbeitenden aus anderen Bereichen bei Kaffee und Tee miteinander ins Gespräch kommen - auch außerhalb der sonstigen Arbeitsumgebung", berichtet Brömmelhaus.

In der Ergotherapie der neuen Klinik sind elf Mitarbeitende beschäftigt. Neben dem Kunst- und Kreativbereich gibt es im Therapiezentrum die Holz- und die Metallwerkstatt, in der die Patienten im Rahmen ihrer Therapie je nach Können und Interesse verschiedene Produkte erstellen, die unter anderem zum Jahresende verkauft werden.

Die psychisch- und suchtkranken Patienten werden in der Ergotherapie unter möglichst realitätsnahen Bedingungen Schritt für Schritt an die Arbeit herangeführt. Zentraler Aspekt dabei ist das Wiedererlernen eines strukturierten Tagesablaufes und die Förderung von Motivation und Kreativität. Ziel der Ergotherapie ist jedoch vor allem - je nach Lockerung und Belastbarkeit der Patienten -, auf eine Wiedereingliederung in den beruflichen Alltag hinzuarbeiten.

Hintergrund

Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel (Kreis Steinfurt) ist eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik ist Ende September 2023 in Betrieb gegangen und verfügt über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.

Die Einrichtung deckt den Bedarf an Maßregelvollzugsplätzen für den Landgerichtsbezirk Münster ab. Sie ist die erste von insgesamt fünf neuen forensisch-psychiatrischen Kliniken, die das Land NRW zur Entlastung bereits bestehender Einrichtungen bauen ließ. Träger der Klinik ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Die Fachklinik beschäftigt rund 230 Mitarbeiter. Etwa 120 von ihnen arbeiten im Pflege- und Erziehungsdienst, der größten Berufsgruppe.